Printed by Xerox (UK) Business Services
2.16.7/3.6
EP 0 974 639 A2EP 0 974 639 A2
Beschreibung
[0001]Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Isolierung und Reinigung von Hydroxyfettsäuren undFettsäuren ausgehend von Insektenwachsgemischen sowie die Verwendungen von aus Insektenwachsgemischengewonnenen langkettigen Fettsäuren und/oder Hydroxyfettsäuren und ihren Salzen sowie kosmetischen und/oder der-matologischen Zubereitungen, dieselben enthaltend, als gegen Bakterien, Mykota, Viren, Parasiten und Protozoengerichtete und/oder hautpflegende Wirkstoffe.
[0002]Wachse sind Fettsäureester, die in tierischen und pflanzlichen Produkten vorkommen, sich aber von den Fet-ten und Ölen dadurch unterscheiden, daß die zugrundeliegenden Fettsäuren nicht mit Glycerin, sondern mit höheren,primären, einwertigen Alkoholen verestert sind.
[0003]Bienenwachs z. B. ist ein Ausscheidungsprodukt aus Drüsen der Honigbienen, das diese zum Bauen derHonigwaben verwenden. Gelbes (Cera flava), braunes oder rotes sogenanntes Rohwachs ist beispielsweise erhältlich,indem man die vom Honig durch Ausschleudern befreiten Waben schmilzt, die Schmelze (Schmp. 60-82° C) von festenVerunreinigungen trennt und das so erhaltene Rohwachs erstarren läßt. Das Rohwachs kann durch Behandlung mitOxidationsmitteln vollkommen weiß gebleicht werden (Cera alba).[0004]Bienenwachs besteht aus dem in Alkohol leichtlöslichen Cerin, einem Gemisch aus CerotinsäureCH3(CH2)24COOH und Melissinsäure CH3(CH2)28COOH sowie aus einem Myricin genannten Ester-Gemisch aus ca.70 Estern von C16- bis C36-Säuren und C24-bis C36-Alkoholen. Als wesentliche Bestandteile von Bienenwachs findensich Myricylpalmitat
510152025(mit 29≤n≤31), Myricylcerotinat
3030(mit 29≤n≤31) und Paraffin.[0005]Auch andere Insektenwachse wie beispielsweise Hummelwachs oder Chinawachs sind im wesentlichenMischungen verschiedener Ester. Chinawachs z. B. wird in China und Japan von der auf der chinesischen Esche leben-den Wachsschildlaus (Coccus ceriferus) und den Schildlausarten Ceroplastes ceriferus und Ericerus pela abgeschie-den bzw. erzeugt. Es wird von den Bäumen abgekratzt und durch Umschmelzen in kochendem Wasser gereinigt.Hauptbestandteil des Chinawachses ist der Cerotinsäureester des Cerylalkohols:
455055[0006]Insbesondere Bienenwachs, aber auch Chinawachs ist in kosmetischen oder dermatologischen Präparaten,Salben, Ceraten und Suppositorien zum Teil tragender Bestandteil. Bienenwachs ist ein schlechter Emulgator, weshalbPräparate auf Bienenwachs-Basis keine echten Emulsionen, sondern nur Pseudoemulsionen vom Typ W/O darstellen.Diese Emulsionen zerfallen auf der Haut und lassen das Wasser verdunsten, wodurch es zu einer Kühlwirkung kommt.Diesem Umstand ist es zu verdanken, daß eine Bienenwachs-haltige Salbe, das Unguentum leniens, auch heute nochals Kühlsalbe verwendet wird.
[0007]Von den Insektenwachsen ist insbesondere Bienenwachs, das in verschiedener Hinsicht gewisse nachteiligeEigenschaften aufweist, Gegenstand mehrfacher technologischer Bemühungen gewesen, deren Ergebnis eine Reihevon Derivaten und Aufbesserungsprodukten ist.
[0008]Zahlreiche Verfahren zur Anreicherung der Komponenten von Insektenwachsen sind in den letzten Jahrzehn-
2
EP 0 974 639 A2
ten beschrieben worden. Hierbei handelt es sich häufig um destillative Verfahren, die in der Regel gering reproduzier-bare Qualitäten liefern und darüber hinaus eine Trennung bzw. Isolation der Komponenten nur unbefriedigendgestatten. Die für Insektenwachse bekannten Verfahren haben den Nachteil, daß sie oft nur als Teilschritte, beispiels-weise zur Vorreinigung geeignet sind. Nach keinem dieser bekannten Verfahren lassen sich große Mengen von Insek-tenwachsgemischen auf wirtschaftliche Weise in die Komponenten zerlegen.
[0009]Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Isolierung und Reinigung von Hydroxyfettsäuren und Fettsäu-ren aus Insektenwachsgemischen zu schaffen, das die Nachteile des Standes der Technik nicht aufweist. Es soll inwenigen, einfachen Schritten auch von technischen Insektenwachsgemischen ausgehend, zu den genannten Kompo-nenten führen und ein wirtschaftliches Aufarbeiten auch großer Mengen gestatten.[0010]Dabei sollen die Produkte bzw. Gemische weitgehend rein, kristallin und geruchlos anfallen, so daß ihredirekte Weiterverarbeitung auch in empfindlichen Zubereitungen wie Kosmetika oder Dermatika möglich ist.
[0011]Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Isolierung und Reinigung von Hydroxyfettsäuren und Fett-säuren aus Insektenwachshydrolysaten, welche nach Hydrolyseverfahren aus Insektenwachsen bzw. Insektenwachs-gemischen erhalten werden, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man
a) in einem ersten Schritt ein Insektenwachshydrolysat mit mindestens einem polaren Lösungsmittel behandelt,wobei sich ein Teil des Gemisches löst, die erhaltene Lösung von ungelösten Anteilen abtrennt, wobei die ungelö-sten Anteile aus vorwiegend nicht hydroxylierten, langkettigen höheren Fettsäuren bestehen und durch physikali-sche und/oder chemische Trennverfahren abge-trennt werden können, und daß man dann das Lösungsmittel ausder verbleibenden Lösung entfernt und einen weiteren Rückstand erhält, der die Hydroxyfettsäuren enthält, undgegebenenfalls in einem zweiten Schritt diesen erhaltenen Rückstand mit mindestens einem unpolaren Lösungs-mittel behandelt, wobei sich eine Dispersion oder Suspension bildet, deren festen Anteil, der die Hydroxyfettsäurenenthält, davon abtrennt und die verbleibende flüssige Phase vom Lösungsmittel befreit, wodurch man einen Rück-stand erhält, der vorwiegend aus nicht hydroxylierten, kurzkettigen höheren Fettsäuren besteht, oder in umgekehr-ter Reihenfolge
b) in einem ersten Schritt ein Insektenwachshydrolysat mit mindestens einem unpolaren Lösungsmittel behandelt,wobei sich eine Dispersion oder Suspension bildet, den festen Anteil, der die Hydroxyfettsäuren enthält, davonabtrennt und die verbleibende flüssige Phase vom Lösungsmittel befreit, wobei ein Rückstand entsteht, der vorwie-gend aus nicht hydroxylierten, langkettigen höheren Fettsäuren besteht, und gegebenenfalls in einem zweitenSchritt den verbliebenen festen Anteil mit den Hydroxyfettsäuren mit mindestens einem polaren Lösungsmittelbehandelt, wobei sich ein Teil des festen Anteiles löst, die erhaltene Lösung von ungelösten Teilen, die vorwiegendaus nicht hydroxylierten höheren Fettsäuren kurzer Kettenlänge bestehen, befreit und von der Lösung dasLösungsmittel entfernt, wodurch man einen Rückstand erhält, der die Hydroxyfettsäuren enthält, und
c) gegebenenfalls zur Reinigung jeweils die zuvor erhaltenen Hydroxyfettsäuren oder Fettsäuren in wäßrigerLösung mit einer Base in eine Lösung ihrer Salze überführt, die Lösung von festen Anteilen befreit, dann nach Säu-rezugabe zur Lösung die Hydroxyfettsäure oder Fettsäure wiedergewinnt und isoliert, oder diese Reinigung gege-benenfalls auch am Anfang, vor den Schritten a) oder b), in entsprechender Weise mit demInsektenwachshydrolysat vornimmt.
[0012]Bevorzugt wird die unter a) beschriebene Reihenfolge der Einzelschritte. Das Insektenwachshydrolysat wirdalso zuerst mit dem polaren Lösungsmittel und dann mit dem unpolaren Lösungsmittel wie angegeben behandelt.[0013]Die in den Verfahrensteilen a) und b) - also die jeweils im ersten Schritt - isolierten Gemische enthalten Fett-säuren und/oder (ω-1)-Hydroxyfettsäuren in höheren Gewichtsanteilen als in den Ausgangsgemischen und könnenz.B. in kosmetischen, dermatologischen oder medizinischen Zubereitungen verwendet werden. Vorzugsweise schließtsich an die Trennungs- und Isolierungsschritte des Verfahrens aber der fakultative Reinigungsschritt an, der zu einerweiteren Anreicherung der Fettsäuren und/oder (ω-1)-Hydroxyfettsäuren führt.
[0014]Dies kann dann besonders zweckmäßig sein, wenn die erhaltenen Hydroxyfettsäuren und Fettsäuren in kos-metischen, dermatologischen oder medizinischen Zubereitungen verwendet werden. Auf diese Weise können nochaus dem Insektenwachs oder der Insektenwachsspaltung herrührende Verunreinigungen entfernt werden. Es ist aberauch möglich, diesen Reinigungsschritt vor Beginn der Isolierungsschritte a) oder b) vorzunehmen.
[0015]Das Verfahren bezieht sich vorzugsweise auf die Isolierung und Reinigung von (ω-1)-Hydroxyfettsäuren (nach-folgend auch (ω-1)-Hydroxysäuren genannt) und langkettigen, unverzweigten Fettsäuren mit Kettenlängen von 18 bis26 Kohlenstoffatomen.
[0016](ω-1)-Hydroxyfettsäuren im Sinne der vorliegenden Erfindung zeichnen sich durch die folgende chemischeStruktur aus:
51015202530304550553
EP 0 974 639 A2
5101520253030455055[0017]Die als Ausgangsprodukt verwendeten bekannten Insektenwachse bzw. Insektenwachsgemische sind alsnatürliche Produkte unterschiedlich zusammengesetzt. Besonders bevorzugt können Insektenwachsgemische ausBienenwachsen unterschiedlicher Herkunft verwendet werden.
[0018]Zur Verseifung oder Hydrolyse werden die Insektenwachse bzw. Insektenwachsgemische in roher und/odervorgereinigter - beispielsweise gebleichter - Form in an sich bekannter Weise, beispielsweise mit einer Base, vorzugs-weise Alkalihydroxiden wie beispielsweise Natriumhydroxid (NaOH) und/oder Kaliumhydroxid (KOH) in Alkoholen,Wasser oder Gemischen davon, vorzugsweise aber in Alkoholen wie Methanol oder Ethanol, insbesondere bei pH 12bis 14, verseift. Besonders bevorzugt ist die Verwendung von alkoholischer KOH-Lösung, insbesondere von ethanoli-scher Kalilauge.
[0019]Vorteilhafte Insektenwachshydrolysate im Sinne der vorliegenden Erfindung werden ebenfalls durch die saureHydrolyse von Insektenwachsen bzw. Insektenwachsgemischen erhalten, beispielsweise mit anorganischen Mineral-säuren, wie z.B. Borsäure, Salzsäure, salpetrige und/oder Salpetersäure, schweflige und/oder Schwefelsäure, den ver-schiedenen Phosphorsäuren und dergleichen mehr und/oder mit sauren Salzen der Elemente der 1. bis 3.Hauptgruppe und/oder mit organischen Säuren, wie z.B. Ameisensäure und/oder Essigsäure.
[0020]Durch die Spaltung erhält man im wesentlichen zwei Fraktionen, von denen die eine vorwiegend Alkohole unddie andere vorwiegend Fettsäuren und Hydroxyfettsäuren enthält.
[0021]Eine Trennung der beiden Fraktionen voneinander erfolgt beispielsweise, indem zu der durch die alkalischeSpaltung erhaltenen Mischung Wasser und ein mit Wasser nicht mischbares Lösungsmittel, wie beispielweise halogen-freie, z.B. Petrolether oder n-Heptan, oder halogenierte, insbesondere chlorierte Kohlenwasserstoffe, hinzugegebenund die unverseifbaren Anteile ausgeschüttelt werden. Ein bevorzugt zu verwendendes, mit Wasser nicht mischbaresLösungsmittel ist Trichlormethan.
[0022]Anschließend wird die wäßrige Phase mit einer Säure, vorzugsweise mit einer Mineralsäure, insbesondere1/10 bis 1/2-normaler Salzsäure, angesäuert und vorzugsweise so viel Wasser bzw. Säure zugegeben, bis ein pH-Wertvon etwa 3 vorliegt.
[0023]Die sich abscheidende Säure wird abfiltriert oder vorzugsweise mit nicht wassermischbaren Lösungsmittelnwie halogenfreien, z.B. Petrolether oder n-Heptan, oder halogenierten, insbesondere chlorierten Kohlenwasserstoffen,z.B. Trichlormethan extrahiert.
[0024]Auf die beschriebene, erfindungsgemäße Weise erhält man etwa 5 bis 65 Gewichtsprozent bezogen auf dasAusgangsgewicht eines gereinigten Säuregemisches, insbesondere Hydroxyfettsäuregemische und/oder Fettsäurege-misches.
[0025]Das erfindungsgemäße Verfahren liefert vorzugsweise Insektenwachssäurefraktionen, die zwischen 10 und90 Gew.-% (ω-1)-Hydroxysäuren enthalten, die eine Kettenlänge von C10 bis C20 haben. (ω-2)-Hydroxysäuren findensich dagegen abhängig vom Ausgangsprodukt nur in geringem Maß. Es treten sowohl geradkettige als auch verzweigte(ω-1)-Hydroxysäuren sowie normale und iso-(ω-1)-Hydroxysäuren in wechselnden Anteilen auf, wobei das Verteilungs-maximum der (ω-1)-Hydroxysäuren bei der (ω-1)-Hydroxyhexadecansäure liegt. Die aus dem natürlichen Insekten-wachs stammenden (ω-1)-Hydroxysäuren werden in optisch aktiver Form erhalten. Sie liegen vorzugsweise als D-Enantiomere vor.
[0026]Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen Insektenwachssäurefraktionen enthalten gleichzeitigzwischen 90 und 10 Gew.-% langkettige, unverzweigte Fettsäuren mit Kettenlängen von 18 bis 26 Kohlenstoffatomen.Es handelt sich vorzugsweise um Fettsäuren mit einer Kohlenstoffzahl von 20 bis 24, wobei das Verteilungsmaximumbei C24 liegt.
[0027]Gegenstand der Erfindung sind auch die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen oder erhältli-chen Insektenwachsfraktionen, insbesondere solche, die einen hohen Gehalt an (ω-1)-Hydroxysäuren und/oder unver-zweigten Fettsäuren mit einer Kettenlänge von C18 bis C26 aufweisen.
[0028]Die verwendeten Lösungsmittel werden vorzugsweise rein oder technisch rein eingesetzt und sind weitgehendwasserfrei. Es können einzelne Lösungsmittel oder auch Gemische, vorzugsweise von 2 bis 5 Lösungsmitteln, ins-besondere 2 oder 3 Lösungsmitteln verwendet werden.
[0029]Die Ausgangsprodukte und überraschenderweise auch die in den Zwischenstufen des Verfahrens erhaltenenSäuregemische liegen zumeist wachsartig bis kristallin vor, und sie lassen sich unter üblichen Verfahrensbedingungen
4
EP 0 974 639 A2
und Einsatz üblicher Mechanik wirkungsvoll bearbeiten, insbesondere bei Raumtemperatur.
[0030]Das erfindungsgemäße Verfahren liefert überraschend mit wenigen einfachen Schritten weitgehend reineKomponenten der Insektenwachsgemische und dies auf wirtschaftliche Weise. Sie können z.B. direkt in Kosmetika wei-terverarbeitet werden oder als Ausgangsverbindungen zur Herstellung wertvoller Derivate dienen.
[0031]Alle Prozentangaben oder Teile beziehen sich immer, soweit nicht anders angegeben, auf das Gewicht, ins-besondere auf das Gesamtgewicht der Zubereitungen.
Verwendungen von Hydroxyfettsäuren und/oder Fettsäuregemischen als gegen Bakterien, Mykota, Viren,Parasiten und Protozoen gerichtete sowie zur Hautpflege geeignete Wirkstoffe sowie Zubereitungen, diesel-ben enthaltend
[0032]Gegenstand der Erfindung sind auch die Verwendung von Fettsäuren und/oder (ω-1)-Hydroxyfettsäurenund/oder Insektenwachsgemischen und/oder Insektenwachshydrolysaten und/oder Insektenwachsfraktionen ausInsektenwachsen, insbesondere solchen, die einen hohen Gehalt an Fettsäuren und/oder (ω-1)-Hydroxysäuren aufwei-sen, als gegen Bakterien, Mykota, Viren, Parasiten und Protozoen gerichtete Wirkstoffe sowie stabile kosmetische, der-matologische oder medizinische Mittel, insbesondere Mittel mit hautpflegenden und/oder barrierestärkendenEigenschaften, die diese enthalten. Die Anwendung der Wirkstoffe kann topisch, perkutan, transdermal, parenteral,oral oder auch intravasal erfolgen.
[0033]Zubereitungen, die erfindungsgemäße Wirkstoffe enthalten, können topische Zubereitungen sein, beispiels-weise kosmetische und dermatologische topische Zubereitungen oder aber auch übliche Arzneimittel-Darreichungsfor-men. Bevorzugt werden Desodorantien oder desodorierende Körperreinigungsprodukte oder Körperpflegeprodukte.Die Wirkstoffe können aber auch in Desinfektionsmitteln und/oder Reinigungsmitteln enthalten sein, die nicht nur zurBehandlung des Körpers oder der Haut bestimmt sind, sondern auch zum Reinigen und Desinfizieren von harten Ober-flächen, medizinischen Materialien, Geräten, Instrumenten, Mobiliar und Wänden.
[0034]Für den Körper bestimmte Reinigungsmittel, Desinfektionsmittel, Spülmittel können ebenfalls zur Behandlungvon der Haut verwendet werden wie schon die topischen Zubereitungen. Sie dienen aber vorzugsweise zur Behand-lung von Körperhöhlen, Wunden und auch des Mund- und Rachenraumes sowie der Nase.
[0035]Die Wirkstoffe gemäß der Erfindung können mit üblichen pharmazeutisch verträglichen Verdünnungsmittelnoder Trägern und gegebenenfalls mit anderen Hilfsmitteln vermischt und beispielsweise oral oder parenteral verab-reicht werden. Sie können vorzugsweise oral in Form von Granulaten, Kapseln, Pillen, Tabletten, Filmtabletten, Dra-gees, Sirupen, Emulsionen, Suspensionen, Dispersionen, Aerosolen und Lösungen sowie Flüssigkeiten oder auch alsZäpfen, Vaginalkugeln oder parenteral z.B. in Form von Lösungen, Emulsionen oder Suspensionen verabreicht wer-den. Oral zu verabreichende Präparate können einen oder mehrere Zusätze wie Süßungsmittel, Aromatisierungsmittel,Farbstoffe und Konservierungsmittel enthalten. Tabletten können den Wirkstoff mit üblichen pharmazeutisch verträgli-chen Hilfsmitteln vermischt enthalten, zum Beispiel inerten Verdünnungsmitteln wie Calciumcarbonat, Natriumcarbo-nat, Lactose und Talk, Granulierungsmitteln und Mitteln, die den Zerfall der Tabletten bei oraler Verabreichung fördernwie Stärke oder Alginsäure, Bindemitteln wie Stärke oder Gelatine, Gleitmitteln wie Magnesiumstearat, Stearinsäureund Talkum.
[0036]Geeignete Trägerstoffe sind beispielsweise Milchzucker (Lactose), Gelatine, Maisstärke, Stearinsäure, Etha-nol, Prophylenglycol, Ether des Tetrahydrofurfurylalkohols und Wasser.
[0037]Die Formulierungen werden beispielsweise hergestellt durch Verstrecken der Wirkstoffe mit Lösungsmittelnund/oder Trägerstoffen, gegebenenfalls unter Verwendung von Emulgiermitteln und/oder Dispergiermitteln, wobei z.B.im Fall der Benutzung von Wasser als Verdünnungsmittel gegebenenfalls organische Lösungsmittel als Hilfslösungs-mittel verwendet werden können.
[0038]Die Applikation erfolgt in üblicher Weise, vorzugsweise oral oder parenteral, insbesondere perlingual oderintravenös. Im Falle der oralen Anwendung können Tabletten selbstverständlich außer den genannten Trägerstoffenauch Zusätze, wie Natriumcitrat, Calziumcarbonat und Dicalziumphosphat zusammen mit verschiedenen Zuschlagstof-fen, wie Stärke, vorzugsweise Kartoffelstärke, Gelatine und dergleichen enthalten. Weiterhin können Gleitmittel wieMagnesiumstearat, Natriumlaurylsulfat und Talkum zum Tablettieren mitverwendet werden. Im Falle wäßriger Suspen-sionen und/oder Elixieren, die für orale Anwendungen gedacht sind, können die Wirkstoffe außer mit den obengenann-ten Hilfsstoffen mit verschiedenen Geschmacksaufbesserem oder Farbstoffen versetzt werden.
[0039]Für den Fall der parenteralen Anwendung können Lösungen der Wirkstoffe unter Verwendung geeigneter flüs-siger Trägermaterialien eingesetzt werden.
[0040]Kapseln können den Wirkstoff als einzigen Bestandteil oder vermischt mit einem festen Verdünnungsmittel wieCalciumcarbonat, Calciumphosphat oder Kaolin enthalten. Die injizierbaren Präparate werden ebenfalls in an sichbekannter Weise formuliert.
[0041]Die pharmazeutischen Präparate können den Wirkstoff in einer Menge von 0,1 bis 90 Gewichtsprozent, ins-besondere 1 - 90 Gew.-% enthalten. Kapseln werden besonders bevorzugt. Einzeldosen enthalten die Wirkstoffe vor-
51015202530304550555
EP 0 974 639 A2
zugsweise in einer Menge von 0,1 bis 10 g.
[0042]Die erfindungsgemäßen kosmetischen und dermatologischen Formulierungen können wie üblich zusammen-gesetzt sein und zur Behandlung der Haut und/oder der Haare im Sinne einer dermatologischen Behandlung odereiner Behandlung im Sinne der pflegenden Kosmetik dienen. Sie können aber auch in Schminkprodukten in der deko-rativen Kosmetik eingesetzt werden oder in kosmetischen und dermatologischen Reinigungsprodukten.
[0043]Zur Anwendung werden die erfindungsgemäßen kosmetischen und dermatologischen Formulierungen in derfür Kosmetika und Dermatika üblichen Weise auf die Haut und/oder die Haare in ausreichender Menge aufgebracht.[0044]Unter Hautpflege im Sinne der Erfindung ist in erster Linie zu verstehen, daß die natürliche Funktion der Hautals Barriere gegen Umwelteinflüsse (z.B. Schmutz, Chemikalien, Mikroorganismen) und gegen den Verlust von körper-eigenen Stoffen (z.B. Wasser, Lipide, Elektrolyte) gestärkt oder wiederhergestellt wird.
[0045]Wird diese Funktion gestört, kann es zu verstärkter Resorption toxischer oder allergener Stoffe oder zumBefall von Mikroorganismen und als Folge zu toxischen oder allergischen Hautreaktionen kommen.[0046]Die menschliche Haut verliert durch körpereigene Mechanismen wie die Transpiration, aber auch durchäußere Einflüsse wie die tägliche Körperwäsche, Wind und Wetter ständig eine gewisse Menge an Feuchtigkeit.Obwohl die gesunde Haut durchaus imstande ist, diesen Verlust auszugleichen, ist es Ziel der Hautpflege, die Hautbeim Ausgleich dieses Verlustes zu unterstützen. Gerade dann aber, wenn das natürliche Regenerationsvermögen,zum Beispiel infolge einer Erkrankung, nicht ausreicht, ist die Regulation der Hautfeuchtigkeit unerläßlich.[0047]Folgende Methoden der Hautpflege sind an sich bekannt:
a) Okklusion der Haut. Wird die Haut mit einem Lipidfilm (herkömmliche Salben oder Crèmes) bedeckt, so wird dieBarrierefunktion der Haut nicht wiederhergestellt. Der Lipidfilm stellt nur eine physikalische Barriere dar, die verhin-dert, daß die Haut austrocknet. Allerdings kann dieser Film mit Reinigungsmitteln leicht abgewaschen werden, sodaß wieder der ursprüngliche, beeinträchtigte Zustand erreicht ist.
b) Behandlung der Haut mit essentiellen Fettsäuren. Essentielle Fettsäuren werden derzeit gelegentlich in derma-tologischen Präparaten zur Behandlung von trockener Haut eingesetzt. Eindeutige Beweise zu deren Wirksamkeitstehen aber noch aus.
c) Behandlung der Haut mit keratolytisch wirksamen Substanzen (z.B. Harnstoff, Salicylsäure, Hydroxycarbonsäu-ren usw.). Diese Substanzen wirken je nach verwendeter Konzentration keratolytisch, proteolytisch, wasserbin-dend, penetrationsfördernd, epidermisverdünnend oder juckreizstillend. Ihre Verwendung ist im wesentlichen aufmedizinische Indikationen beschränkt.
d) Behandlung mit feuchtigkeitsregulierenden Substanzen (z.B. Glycerin, Sorbit, Allantoïn usw.) Die Gruppe dieserSubstanzen ist von besonderem Interesse, da sie viele gut wirksame Vertreter enthält. Nachteilig ist indes, daß diemeisten dieser Stoffe entweder kostspielig oder physiologisch bedenklich oder aber nur unter aufwendigen Bedin-gungen in kosmetische Zubereitungen einzuarbeiten sind. Zudem gilt für manche Vertreter dieser Gruppe dasunter Punkt c) Gesagte.
[0048]Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es also, die Nachteile des Standes der Technik zu beseitigen. Insbe-sondere sollten hautpflegende Zubereitungen zur Verfügung gestellt werden, welche die Barriereeigenschaften derHaut erhalten oder wieder herstellen und den durch die tägliche Reinigung der Haut verursachten Wasserverlust aus-gleichen, zumal dann, wenn die natürliche Regeneration der Haut nicht ausreicht. Weiterhin soll die Haut vor Umwelt-einflüssen wie Sonne und Wind geschützt werden. Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es auch, stabilehautpflegende kosmetische und/oder dermatologische Mittel zur Verfügung zu stellen.
[0049]Medizinische topische Zusammensetzungen enthalten in der Regel ein oder mehrere Medikamente in wirksa-mer Konzentration. Der Einfachheit halber wird zur sauberen Unterscheidung zwischen kosmetischer und medizini-scher Anwendung und entsprechenden Produkten auf die gesetzlichen Bestimmungen der BundesrepublikDeutschland verwiesen (z.B. Kosmetikverordnung, Lebensmittel- und Arzneimittelgesetz).
[0050]Die vorliegende Erfindung betrifft ferner Zubereitungen gegen Bakterien, Mycota, Viren, Parasiten und Proto-zoen. In besonderen Ausführungsformen betrifft die vorliegende Erfindung kosmetische und dermatologische Zuberei-tungen, solche Substanzen enthaltend.
[0051]Der gesunde warmblütige Organismus, insbesondere die gesunde menschliche Haut, ist mit einer Vielzahlnichtpathogener Mikroorganismen besiedelt. Diese sogenannte Mikroflora der Haut ist nicht nur unschädlich, sie stellteinen wichtigen Schutz zur Abwehr opportunistischer oder pathogener Keime dar.[0052]Bakterien gehören zu den prokaryotischen Einzellern. Sie können grob nach ihrer Form (Kugel, Zylinder,gekrümmter Zylinder) sowie nach dem Aufbau ihrer Zellwand (grampositiv, gramnegativ) unterschieden werden. Fei-nere Unterteilungen tragen auch der Physiologie der Organismen Rechnung. So existieren aerobe, anaerobe sowie
51015202530304550556
EP 0 974 639 A2
fakultativ anaerobe Bakterien. Manche Individuen sind in ihrer Eigenschaft als pathogene Keime von medizinischerBedeutung, andere wiederum sind vollkommen harmlos.
[0053]Gegen Bakterien wirksame Substanzen sind seit geraumer Zeit bekannt. Allerdings sind antibakterielle Wirk-stoffe, wie beispielsweise Antibiotika, nicht für alle medizinischen, schon gar nicht kosmetischen Anwendungen geeig-net, da häufig auch der warmblütige Organismus, also etwa der erkrankte Patient, bei ihrer Anwendung auf irgendeineWeise in seinen Stoffwechselfunktionen beeinträchtigt wird.
[00]Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung war also, den Stand der Technik in dieser Richtung zu bereichern,insbesondere also, Substanzen zur Verfügung zu stellen, welche gegen grampositive und/oder gramnegative Bakterienwirksam sind, ohne daß mit der Anwendung der Substanzen eine unvertretbare Beeinträchtigung der Gesundheit desAnwenders verbunden wäre.
[0055]Gramnegative Keime sind beispielsweise Escherichia coli, Pseudomonas-Arten sowie Enterobacteriaceen,wie etwa Citrobacter freundii.
[0056]Auch grampositive Keime spielen in Kosmetik und Dermatologie eine Rolle. Bei der unreinen Haut beispiels-weise sind neben anderen Einflüssen bakterielle Sekundärinfektionen von ätiologischer Bedeutung. Einer der wichtig-sten Mikroorganismen, der in Zusammenhang mit unreiner Haut steht, ist Propionibacterium acnes.
[0057]Unreine Haut und/oder Komedonen beeinträchtigen das Wohlbefinden der Betroffenen aber selbst in leichtenFällen. Da praktisch jeder oder jede Jugendliche von unreiner Haut irgendeiner Ausprägung betroffen ist, besteht gro-ßer Bedarf, diesem Zustande abzuhelfen.
[0058]Eine besondere Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es also, einen gegen unreine Haut bzw. Propionibac-terium acnes wirksamen Stoff bzw. Stoffkombination zu finden.
[0059]Die vorliegende Erfindung betrifft in einer weiteren Ausführungsform kosmetische Desodorantien. Solche For-mulierungen dienen dazu, Körpergeruch zu beseitigen, der entsteht, wenn der an sich geruchlose frische Schweißdurch Mikroorganismen zersetzt wird. Den üblichen kosmetischen Desodorantien liegen unterschiedliche Wirkprinzi-pien zugrunde.
[0060]Schweiß erscheint an der Hautoberfläche als geruchloses, steriles Sekret. Erst durch die Verstoffwechselungbestimmter Schweißinhaltsstoffe durch die Bakterien der Achselflora entstehen Substanzen, die für den Achselgeruchverantwortlich sind. Folglich kann man durch den Einsatz von antimikrobiell wirksamen Substanzen in Deodorantieneinen desodorierenden Effekt erzielen.
[0061]Bekannt und gebräuchlich sind sowohl flüssige Desodorantien, beispielsweise Aerosolsprays, Roll-ons unddergleichen als auch feste Zubereitungen, beispielsweise Deo-Stifte (\"Sticks\"), Puder, Pudersprays, Intimreinigungs-mittel usw.
[0062]In sogenannten Antitranspirantien kann durch Adstringentien - vorwiegend Aluminiumsalze wie Aluminiumhy-droxychlorid (Aluchlorhydrat) - die Entstehung des Schweißes unterbunden werden. Abgesehen von der Denaturierungder Hautproteine greifen die dafür verwendeten Stoffe aber, abhängig von ihrer Dosierung, drastisch in den Wärme-haushalt der Achselregion ein und sollten allenfalls in Ausnahmefällen angewandt werden.
[0063]Durch die Verwendung antimikrobieller Stoffe in kosmetischen Desodorantien kann die Bakterienflora auf derHaut reduziert werden. Dabei sollten im Idealfalle nur die Geruch verursachenden Mikroorganismen wirksam reduziertwerden. In der Praxis hat sich aber herausgestellt, daß die gesamte Mikroflora der Haut beeinträchtigt werden kann.Der Schweißfluß selbst wird dadurch nicht beeinflußt, im Idealfalle wird nur die mikrobielle Zersetzung des Schweißeszeitweilig gestoppt.[00]Auch die Kombination von Adstringentien mit antimikrobiell wirksamen Stoffen in ein und derselbenZusammensetzung ist gebräuchlich. Die Nachteile beider Wirkstoffklassen lassen sich auf diesem Wege jedoch nichtvollständig beseitigen.
[0065]Schließlich kann Körpergeruch auch durch Duftstoffe überdeckt werden, eine Methode, die am wenigsten denästhetischen Bedürfnissen des Verbrauchers gerecht wird, da die Mischung aus Körpergeruch und Parfümduft eherunangenehm riecht.
[0066]Allerdings werden die meisten kosmetischen Desodorantien, wie auch die meisten Kosmetika insgesamt, par-fümiert, selbst wenn sie desodorierende Wirkstoffe beinhalten. Parfümierung kann auch dazu dienen, die Verbraucher-akzeptanz eines kosmetischen Produktes zu erhöhen oder einem Produkt ein bestimmtes Flair zu geben.
[0067]Die Parfümierung wirkstoffhaltiger kosmetischer Mittel, insbesondere kosmetischer Desodorantien, ist aller-dings nicht sehen problematisch, weil Wirkstoffe und Parfümbestandteile gelegentlich miteinander reagieren und ein-ander unwirksam machen können.
[0068]Desodorantien sollen folgende Bedingungen erfüllen:
1) Sie sollen eine zuverlässige Desodorierung bewirken.
2) Die natürlichen biologischen Vorgänge der Haut dürfen nicht durch die Desodorantien beeinträchtigt werden.3) Die Desodorantien müssen bei Überdosierung oder sonstiger nicht bestimmungsgemäßer Anwendungunschädlich sein.
51015202530304550557
EP 0 974 639 A2
4) Sie sollen sich nach wiederholter Anwendung nicht auf der Haut anreichem.5) Sie sollen sich gut in übliche kosmetische Formulierungen einarbeiten lassen.
[0069]Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es also, kosmetische Desodorantien zu entwickeln, diedie Nachteile des Standes der Technik nicht aufweisen. Insbesondere sollten die Desodorantien die Mikroflora der Hautweitgehend schonen, die Zahl der Mikroorganismen aber, die für den Körpergeruch verantwortlich sind, selektiv redu-zieren.
[0070]Weiterhin war es eine Aufgabe der Erfindung, kosmetische Desodorantien zu entwickeln, die sich durch guteHautverträglichkeit auszeichnen. Auf keinen Fall sollten die desodorierenden Wirkprinzipien sich auf der Haut anrei-chern.
[0071]Eine weitere Aufgabe war, kosmetische Desodorantien zu entwickeln, welche mit einer möglichst großen Viel-zahl an üblichen kosmetischen Hilfs- und Zusatzstoffen harmonieren, insbesondere mit den gerade in desodorierendoder antitranspirierend wirkenden Formulierungen bedeutenden Parfümbestandteilen.
[0072]Noch eine weitere Aufgabe der Erfindung war, kosmetische Desodorantien zur Verfügung zu stellen, welcheüber einen längeren Zeitraum, und zwar in der Größenordnung von mindestens einem halben Tag, wirksam sind, ohnedaß ihre Wirkung spürbar nachläßt.
[0073]Schließlich war eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, desodorierende kosmetische Prinzipien zu entwik-keln, die möglichst universell in die verschiedensten Darreichungsformen kosmetischer Desodorantien eingearbeitetwerden können, ohne auf eine oder wenige spezielle Darreichungsformen festgelegt zu sein.
[0074]Pilze, auch Fungi, Mycota oder Mycobionten genannt, zählen im Gegensatze zu den Bakterien zu den Euca-ryonten. Eucaryonten sind Lebewesen, deren Zellen (Eucyten) im Gegensatz zu denen der sogenannten Procaryonten(Procyten) über einen durch Kernhülle und Kemmembran vom restlichen Cytoplasma abgegrenzten Zellkern verfügen.Der Zellkern enthält die Erbinformation in Chromosomen gespeichert.
[0075]Zu Vertretem der Mycobionten zählen beispielsweise Hefen (Protoascomycetes), Schimmelpilze (Plectomyce-tes), Mehltau (Pyrenomycetes), der falsche Mehltau (Phycomycetes) und die Ständerpilze (Basidiomycetes).
[0076]Pilze, auch nicht die Basidiomyceten, sind keine pflanzlichen Organismen, haben aber wie diese eine Zell-wand, zellsaftgefüllte Vakuolen und eine mikroskopisch gut sichtbare Plasmaströmung. Sie enthalten keine photosyn-thetischen Pigmente und sind C-heterotroph. Sie wachsen unter aeroben Bedingungen und gewinnen Energie durchOxidation organischer Substanzen. Einige Vertreter, beispielsweise Hefen, sind allerdings fakultative Anaerobier undzur Energiegewinnung durch Gärungsprozesse befähigt.
[0077]Dermatomycosen sind Krankheiten, bei der gewisse Pilzarten, insbesondere Dermatophyten, in die Haut undHaarfollikel eindringen. Die Symptome von Dermatomycosen sind beispielsweise Bläschen, Exfoliation, Rhagaden undErosion, meist verbunden mit Juckreiz oder allergischem Ekzem.
[0078]Dermatomycosen können im wesentlichen in folgende vier Gruppen unterteilt werden: Dermatophytien (z.B.Epidermophytie, Favus, Mikrosporie, Trichophytie), Hefemycosen (z.B. Pityriasis und andere Pityrosporum-bedingteMycosen, Candida-Infektionen, Blastomycose, Busse-Buschke-Krankheit, Torulose, Piedra alba, Torulopsidose, Tri-chosporose), Schimmelmycosen (z.B. Aspergillose, Kephalosporidose, Phycomycose und Skopulariopsidose),Systemmycosen (z.B. Chromomycose, Coccidiomycose, Histoplasmose).
[0079]Zu den pathogenen und fakultativ pathogenen Keimen gehören beispielsweise aus der Gruppe der Hefen Can-dida-Arten (z.B. Candida albicans) und solche der Familie Pityrosporum. Pityrosporum-Arten, insbesondere Pityrospo-rum ovale, sind für Hauterkrankungen wie Pityriasis versicolor. Seborrhoe in den Formen Seborrhoea oleosa undSeborrhoea sicca, welche sich vor allem als Seborrhoea capitis (= Kopfschuppen) äußern, seborrhoisches Ekzem undPityrosporum-Follikulitis verantwortlich zu machen. Eine Beteiligung von Pityrosporum ovale an der Entstehung vonPsoriasis wird von der Fachwelt diskutiert.
[0080]Alle Bereiche der menschlichen Haut können von Dermatomycosen befallen werden. Dermatophytien befallenfast ausschließlich Haut, Haare und Nägel. Hefemycosen können auch Schleimhäute und innere Organe befallen,Systemmycosen erstrecken sich regelmäßig auf ganze Organsysteme.
[0081]Besonders häufig sind die Körperbereiche betroffen, auf welchen sich durch Kleidung, Schmuck oder Schuh-werk Feuchtigkeit und Wärme stauen können. So gehört der Fußpilz zu den bekanntesten und am weitesten verbrei-teten Dermatomycosen. Besonders unangenehm sind weiterhin Pilzerkrankungen der Finger- und Fußnägelbereiche(Onychomycosen).
[0082]Ferner sind Superinfektionen der Haut durch Pilze und Bakterien nicht selten.
[0083]Bei bestehendem Primärinfekt, d.h. der normalen Keimbesiedelung der Haut, eintretende Neuinfektion mithohen Keimzahlen eines oder mehrerer oft physiologischer Erreger, beispielsweise Staphylokokken, oft aber auchunphysiologischer Erreger, beispielsweise Candida albicans, kann bei Zusammentreffen ungünstiger Einflüssen eine\"Superinfektion\" der befallenen Haut auftreten. Die normale Mikroflora der Haut (oder eines anderen Körperorgans)wird dabei von dem Sekundärerreger regelrecht überwuchert.
[0084]Solche Superinfektionen können sich, in Abhängigkeit vom betreffenden Keim, in günstig verlaufenden Fällen
51015202530304550558
EP 0 974 639 A2
in unangenehmen Hauterscheinungen (Juckreiz, unschönes äußeres Erscheinungsbild) äußem. In ungünstig verlau-fenden Fällen können sie aber zu großflächiger Zerstörung der Haut führen, im schlimmsten Falle sogar im Tode desPatienten gipfeln.
5101520253030455055[0085]Superinfektionen der vorab geschilderten Art sind z.B. beim Vollbild von AIDS häufig auftretende Sekundärer-krankungen. An sich - jedenfalls in geringen Keimdichten - unschädliche, aber unter Umständen auch ausgesprochenpathogene Keime überwuchern auf diese Weise die gesunde Hautflora. Bei AIDS allerdings sind auch andere Körper-organe von Superinfektionen betroffen.[0086]Ebenso werden derartige Superinfektionen bei einer Vielzahl dermatologischer Erkrankungen, z.B. atopi-schem Ekzem, Neurodermitis, Akne, seborrhoischer Dermatitis oder Psoriasis beobachtet. Auch viele medizinischeund therapeutische Maßnahmen, z.B die Radio- oder Chemotherapie von Tumorerkrankungen, als Nebenwirkung her-vorgerufene, medikamentös induzierte Immunsuppression oder aber systemische Antibiotikabehandlung, ebenso wieexterne chemische oder physikalische Einflüsse (z.B. Umweltverschmutzung, Smog), fördem das Auftreten von Super-infektionen der äußeren und inneren Organe, insbesondere der Haut und der Schleimhäute.
[0087]Zwar ist es im Einzelfalle ohne weiteres möglich, Superinfektionen mit Antibiotika zu bekämpfen, meistenshaben solche Substanzen aber den Nachteil unangenehmer Nebenwirkungen. Oft sind Patienten beispielsweise gegenPenicilline allergisch, weswegen eine entsprechende Behandlung sich in einem solchen Falle verbieten würde.
[0088]Ferner haben topisch verabreichte Antibiotika den Nachteil, daß sie die Hautflora nicht nur vom Sekundärer-reger befreien, sondern auch die an sich physiologische Hautflora stark beeinträchtigen und der natürliche Heilungs-prozeß auf diese Weise wieder gebremst wird.
[00]Aufgabe der vorliegenden Erfindung war, die Nachteile des Standes der Technik zu beseitigen und Substan-zen und Zubereitungen, solche Substanzen enthaltend, zur Verfügung zu stellen, durch deren Verwendung Superinfek-tionen geheilt werden können, wobei die physiologische Hautflora keine nenneswerte Einbußen erleidet.[0090]Im Gegensatz zu den prokaryotischen und eukaryotischen zellulären Organismen sind Viren biologischeStrukturen, welche zur Biosynthese eine Wirtszelle benötigen. Extrazelluläre Viren (auchVirionen\" genannt) bestehen
\"
aus einer ein- oder doppelsträngigen Nukleinsäuresequenz (DNS oder RNS) und einem Proteinmantel (dapsidgenannt), gegebenenfalls einer zusätzlichen lipidhaltigen Hülle (Envelope) umgeben. Die Gesamtheit aus Nuklein-säure und Capsid wird auch Nucleocapsid genannt. Die Klassifikation der Viren erfolgte klassisch nach klinischen Kri-terien, heutzutage allerdings zumeist nach ihrer Struktur, ihrer Morphologie, insbesondere aber nach derNukleinsäuresequenz.
[0091]Medizinisch wichtige Virengattungen sind beispielsweise Influenzaviren (Familie der Orthomyxoviridae), Lys-saviren (z.B. Tollwut, Familie der Rhabdoviren) Enteroviren (z.B. Hepatitis-A, Familie der Picornaviridae), Hepadnaviren(z.B. Hepatitis-B, Familie der Hepadnaviridae).
[0092]Viruzide, also Viren abtötende Substanzen im eigentlichen Sinne gibt es nicht, da Viren nicht über eigenenStoffwechsel verfügen. Es wurde aus diesem Grunde auch diskutiert, ob Viren als Lebewesen eingeordnet werden soll-ten. Pharmakologische Eingriffe ohne Schädigung der nicht befallenen Zellen sind jedenfalls schwierig. Mögliche Wirk-mechanismen im Kampfe gegen die Viren sind in erster Linie die Störung ihrer Replikation, z.B. durch Blockieren derfür die Replikation wichtigen Enzyme, die in der Wirtszelle vorliegen. Ferner kann das Freisetzen der viralen Nuklein-säuren in die Wirtszelle verhindert werden. Im Rahmen der hiermit vorgelegten Offenbarung wird unter Begriffen wieantiviral\" odergegen Viren wirksam\viruzid\" oder ähnlichen die Eigenschaft einer Substanz verstanden, einen ein-\"\"\"
oder mehrzeiligen Organismus vor schädlichen Folgen einer Virusinfektion, sei es prophylaktisch oder therapeutisch,zu schützen, ungeachtet dessen, was der tatsächliche Wirkmechanismus der Substanz im Einzelfalle sei.
[0093]Dem Stande der Technik mangelt es jedoch an gegen Viren wirksamen Substanzen, welche zudem den Wirts-organismus nicht oder nicht in vertretbarem Maße schädigen.
[0094]Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung war also, diesem Übelstande abzuhelfen, also Substanzen zu fin-den, welche wirksam einen ein- oder mehrzelligen Organismus vor schädlichen Folgen einer Virusinfektion, sei es pro-phylaktisch oder therapeutisch, zu schützen.
[0095]Es ist bekannt, daß beispielsweise alpha-Hydroxyfettsäuren eine antimikrobielle Wirksamkeit gegenüber Bak-terien, Mykota, Viren, Parasiten und Protozoen besitzen. Die deutsche Offenlegungsschrift DE 42 04 321 beschreibt indiesem Zusammenhang beispielsweise desodorierende kosmetische Mittel mit einem Gehalt an alpha-Hydroxyfettsäu-ren ausgehend von Wollwachssäuregemischen. Ganz erhebliche Nachteile von Wollwachssäuren sind allerdingsderen starker Geruch und ihre Farbe. Der Einsatz von Wollwachssäuren, insbesondere in Kosmetika und Dermatika,erfordert daher große Formulierungssorgfalt, um Eigengeruch und -farbe zu überdecken. Darüber hinaus weisen Woll-wachssäurefraktionen oder darin enthaltene einzelne Komponenten keine hautpflegenden und/oder die epidermaleBarriere der Haut restaurierenden Eigenschaften auf.
[0096]In der Literatur existieren auch Hinweise bezüglich der antimikrobiellen Wirksamkeit von Bienenwachs (S. L.Puleo, Cosmet Toiletries (1991), 106 (2), 83-).[0097]So wurden verschiedene Bakterienspezies auf ihre Sensitivität gegenüber Bienenwachsextrakten getestet.Die antimikrobielle Aktivität des Bienenwachses wurde dabei auf Komponenten zurückgeführt, die im Wachs in Kon-
9
EP 0 974 639 A2
zentrationen von weniger als 1 Gew.-% vorliegen, namentlich auf ein bestimmtes Flavonoid, so daß diese Untersuchun-gen nicht auf die vorliegende Erfindung hinweisen konnten. Insektenwachse in roher und/oder vorgereinigter -beispielsweise gebleichter - Form zeigen keine antimikrobielle Wirksamkeit.
5101520253030[0098]Überraschenderweise werden die Aufgaben der vorliegenden Erfindung gelöst durch die Verwendung von (ω-1)-Hydroxyfettsäuren, insbesondere (ω-1)-Hydroxysäuren mit 10 bis 20 Kohlenstoffatomen, und/oder deren Salzen alsgegen Bakterien, Mykota, Viren, Parasiten und Protozoen gerichtete Wirkstoffe, wobei die (ω-1)-Hydroxysäuren sowohleinzeln als auch im Gemisch vorliegen können, sowie durch kosmetische, dermatologische oder medizinische Zube-reitungen, insbesondere Zubereitungen mit hautpflegenden und/oder barrierestärkenden Eigenschaften, mit einemGehalt an gegen Bakterien, Mykota, Viren, Parasiten und Protozoen wirkenden (ω-1)-Hydroxyfettsäuren, insbesondere(ω-1)-Hydroxysäuren mit 10 bis 20 Kohlenstoffatomen, und/oder deren Salzen und/oder einem Gehalt an unverzweig-ten Fettsäuren mit einer Kettenlänge von C18 bis C28 oder deren Salzen, wobei die (ω-1)-Hydroxysäuren und/oder diegenannten Fettsäuren sowohl einzeln als auch im Gemisch vorliegen können.
[0099]Die Aufgaben der vorliegenden Erfindung werden überraschend auch gelöst durch die Verwendung von Insek-tenwachshydrolysaten und/oder den nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen oder erhältlichen Insekten-wachsfraktionen, insbesondere solchen, die einen hohen Gehalt an (ω-1)-Hydroxysäuren und/oder unverzweigtenFettsäuren mit einer Kettenlänge von C18 bis C26 aufweisen.
[0100]Bevorzugt werden kosmetisch verträgliche Salze, insbesondere Alkali- oder Ammoniumsalze, beispielsweiseNatriumsalze oder Kaliumsalze.
[0101]Erfindungsgemäß können die Fettsäuren und/oder die (ω-1)-Hydroxyfettsäuren und/oder die Insektenwachs-hydrolysate und/oder die Insektenwachsfraktionen von zwei, mehreren, aber auch einer größeren Anzahl von Verbin-dungen gebildet werden und diese Verbindungen in unterschiedlichen Gewichtsmengen enthalten. So können ausnatürlichen Quellen stammende Gemische aufgrund von Homologen oder Strukturisomeren eine größere Zahl aufwei-sen, synthetisierte Säuren können dagegen aus jeweils einer Verbindung bestehen. Die erfindungsgemäßen, antimi-krobiell wirksamen (ω-1)-Hydroxysäuren können geradkettig oder verzweigt sein. Erfindungsgemäß soll mindestenseine der genannten Fettsäuren und/oder (ω-1)- Hydroxysäuren verwendet werden oder in der Zubereitung enthaltensein.
[0102]Es wurde überraschenderweise gefunden, daß die erfindungsgemäßen Wirkstoffe sowie die damit erhältlichenkosmetischen, dermatologischen oder medizinischen Mittel eine ausgeprägte gegen Bakterien, Mykota, Viren, Parasi-ten und Protozoen gerichtete Wirkung besitzen und sich dabei gleichzeitig durch eine ausgesprochen gute Hautver-träglichkeit auszeichnen.
[0103]Ebenfalls überraschend zeigte sich, daß die erfindungsgemäßen Fettsäuren und/oder (ω-1)-Hydroxysäurensowie die damit erhältlichen kosmetischen, dermatologischen oder medizinischen Mittel eine sehr hohe Pflegewirkungder Haut zeigen, die Haut geschmeidig haften, das Regenerationsvermögen der Haut unterstützen und die Barriereei-genschaften der Haut erhalten und sogar wiederherstellen. Zubereitungen im Sinne der vorliegenden Erfindung eignensich daher hervorragend zur Pflege der gesunden, aber auch der kranken Haut.
[0104]Durch die Hydroxygruppe enthalten die erfindungsgemäßen Hydroxysäuren mindestens ein asymmetrischesKohlenstoffatom, und sie können als Racemat, Diastereoisomere oder in der optisch aktiven D- oder L-Form vorliegen.Bevorzugt werden entweder die Verwendung der D-Form oder die der L-Form sowie Zubereitungen, die entweder dieD-Form oder die L-Form enthalten.
[0105]Bevorzugte erfindungsgemäße antimikrobiell wirksame (ω-1)-Hydroxysäuren weisen einen hohen Gehalt an(ω-1)-Hydroxysäuren mit 14 bis 20 Kohlenstoffatomen oder deren Salzen auf, insbesondere aber einen hohen Gehaltan (ω-1)-Hydroxysäuren mit 16 bis 18 Kohlenstoffatomen oder deren Salzen.
[0106]Besonders bevorzugt sind (ω-1)-Hydroxysäuren mit einem hohen Gehalt an den folgenden (ω-1)-Hydroxysäu-ren und ihre Salzen:
(ω-1)-Hydroxy-hexadecansäure [(ω-1)-Hydroxy-palmitinsäure](ω-1)-Hydroxy-tetradecansäure [(ω-1)-Hydroxy-myristinsäure](ω-1)-Hydroxy-octadecansäure [(ω-1)-Hydroxy-stearinsäure]oder
(ω-1)-Hydroxy-16-methylheptadecansäure.
[0107]Ganz besonders bevorzugt werden die optischen Isomere der vorstehend genannten Hydroxyfettsäuren undGemische, d.h. jeweils der D- oder L-Form, insbesondere aber der D-Form.[0108]Das für (ω-1)-Hydroxysäuren und/oder unverzweigten Fettsäuren Gesagte gilt selbstverständlich entspre-chend auch für die erfindungsgemäßen Insektenwachshydrolysate und -fraktionen, insbesondere für solche, die einenhohen Gehalt an (ω-1)-Hydroxysäuren und/oder unverzweigten Fettsäuren mit einer Kettenlänge von C18 bis C26 auf-weisen.
[0109]Erfindungsgemäß können vorteilhaft aus Insektenwachsen gewonnene (ω-1)-Hydroxysäuren eingesetzt wer-
45505510
EP 0 974 639 A2
den, z.B. auch gemäß vorstehendem Isolierungsverfahren erhältliche, aus Insektenwachsen gewonnene (ω-1)-Hydroxy-Fettsäuregemische. Sie fallen vorzugsweise als D-Enantiomeren-Gemisch an. Auch die nach bekannten Ver-fahren daraus erhältlichen Einzelverbindungen sind bevorzugt.
5101520253030455055[0110]Besonders bevorzugt werden solche Insektenwachshydrolysate bzw. Insektenwachsfraktionen, in denen derGewichtsanteil der (ω-1)-Hydroxysäuren bezogen auf das Gesamtgewicht der Mischungen höher ist als in bekanntenInsektenwachssäuregemischen. Solche Fraktionen, in denen der (ω-1)-Hydroxysäure-Anteil angereichert ist, sind bei-spielsweise nach den vorstehenden Isolierungs- und Reinigungsverfahren erhältlich.
[0111]Es ist erfindungsgemäß möglich, daß beispielsweise aus Insektenwachssäuregemischen gewonnene erfin-dungsgemäße Insektenwachshydrolysate bzw. Insektenwachsfraktionen Anteile an (nicht hydroxylierten) Fettsäurenenthalten.
[0112]Bevorzugt werden solche Mischungen, in denen dieser Fettsäureanteil nicht zur antimikrobiellen Wirkung bei-trägt und besonders bevorzugt werden solche Mischungen, in denen ein möglicher Anteil an iso-Fettsäuren, ins-besondere an iso-C14- und iso-C16-Carbonsäuren, nicht zur antimikrobiellen Wirkung beiträgt. Solche Fettsäurenbesitzen keine oder nur sehr geringe antimikrobielle Eigenschaften.
[0113]Bevorzugt werden Mischungen, in denen dieser Fettsäureanteil reich ist an unverzweigten Fettsäuren mit einerKettenlänge zwischen C18 und C26, insbesondere zwischen C20 und C24 mit einem Verteilungsmaximum bei C24,besonders bevorzugt solche Mischungen, in denen der Anteil an unverzweigten Fettsäuren mit einer Kettenlänge zwi-schen C18 und C26, insbesondere zwischen C20 und C24 mit einem Verteilungsmaximum bei C24 zur hautpflegendenund regenerativen Wirkung beiträgt bzw. die hautpflegende und regenerative Wirkung der Mischung bedingt.
[0114]Es ist vorteilhaft im Sinne der vorliegenden Erfindung, Insektenwachse und/oder Insektenwachsgemischeund/oder Insektenwachshydrolysate und/oder Insektenwachsfraktionen mit einem Fettsäureanteil, der reich ist anunverzweigten Fettsäuren mit einer Kettenlänge zwischen C18 und C26, insbesondere zwischen C20 und C24 mit einemVerteilungsmaximum bei C24, als kosmetisches oder dermatologisches Mittel in Form einer Hautpflegezubereitung zuverwenden.
[0115]Besonders bevorzugt werden solche Mischungen, in denen der Gewichtsanteil an (nicht hydroxylierten) Fett-säuren bezogen auf das Gesamtgewicht der Mischungen höher ist als in bekannten Insektenwachssäuregemischen.Solche Fraktionen, in denen der Fettsäureanteil angereichert ist, sind beispielsweise nach den vorstehenden Isolie-rungs- und Reinigungsverfahren erhältlich.
[0116]Vorzugsweise soll der Gehalt des erfindungsgemäßen kosmetischen, dermatologischen oder medizinischenMittels an unverzweigten Fettsäuren mit einer Kettenlänge zwischen C18 und C26 0,01 bis 10 Gew.-%, bezogen auf dieGesamt-Zusammensetzung des Mittels oder der Zubereitung, betragen, insbesondere aber 0,1 bis 1 Gew.-%, beson-ders bevorzugt 0,25 bis 0,75 Gew.-%. Bei Verwendung von Insektenwachshydrolysaten und/oder Insektenwachsfrak-tionen, welche beispielsweise nach dem vorstehenden Isolierungsverfahren erhältlich sind, entspricht dies etwa einemGehalt von 0,5 bis 65 Gew.-%, insbesondere 2 bis 35 Gew.-% und besonders bevorzugt 2,5 bis 20 Gew.-% an derjeweiligen Insektenwachsfraktion.
[0117]Die erfindungsgemäßen, antimikrobiell wirksamen (ω-1)-Hydroxysäuren sind bekannt oder nach bekanntenVerfahren erhältlich. In der Synthese anfallende Racemate lassen sich in üblichen Verfahren in die Isomere aufspalten.[0118]Es stellte sich überraschenderweise heraus, daß (ω-1)-Hydroxysäuren eine hohe antimikrobielle Wirksamkeitgegenüber Hautbakterien besitzen.
[0119]Es wurde gefunden, und auch darin liegt die Lösung der Aufgabe gemäß der Erfindung, daß man unter Ver-wendung der üblichen kosmetischen, dermatologischen oder medizinischen Trägerstoffe zu antimikrobiell wirksamenkosmetischen, dermatologischen oder medizinischen Mitteln mit sehr guten antimikrobiellen Eigenschaften gelangt,wenn man derartigen Mitteln geringe Mengen von den erfindungsgemäßen antimikrobiell wirkenden (ω-1)-Hydroxyfett-säuren zusetzt. Da Insektenwachssäuren einen sehr geringen Eigengeruch aufweisen, sind sie insbesondere in Kos-metika oder Dermatika sehr gut einarbeitbar.
[0120]Gegenstand der Erfindung ist somit auch ein antimikrobiell wirksames kosmetisches, dermatologisches odermedizinisches Mittel auf Basis üblicher kosmetischer, dermatologischer oder medizinischer Trägerstoffe sowie ein odermehrerer Wirkstoffe, das dadurch gekennzeichnet ist, daß es als Wirkstoff die genannten antimikrobiell wirksamen (ω-1)-Hydroxysäuren enthält.
[0121]Das für (ω-1)-Hydroxysäuren Gesagte gilt selbstverständlich entsprechend auch für die erfindungsgemäßenInsektenwachshydrolysate und -fraktionen, insbesondere für solche, die einen hohen Gehalt an (ω-1)-Hydroxysäurenund gewünschtenfalls unverzweigten Fettsäuren mit einer Kettenlänge von C18 bis C26 aufweisen.
[0122]Vorzugsweise soll der Gehalt des erfindungsgemäßen antimikrobiell wirksamen kosmetischen, dermatologi-schen oder medizinischen Mittels an antimikrobiell wirksamen (ω-1)-Hydroxyfettsäuren 0,01 bis 10 Gew.-%, bezogenauf die Gesamt-Zusammensetzung des Mittels oder der Zubereitung, betragen, insbesondere aber 0,1 bis 1 Gew.-%,besonders bevorzugt aber 0,25 bis 0,75 Gew.-%. Bei Verwendung von Insektenwachshydrolysaten und/oder Insekten-wachsfraktionen, insbesondere solchen, die einen hohen Gehalt an (ω-1)-Hydroxysäuren mit 10 bis 20 Kohlenstoffato-men oder deren Salzen aufweisen und die beispielsweise nach dem vorstehenden Isolierungsverfahren erhältlich sind,
11
EP 0 974 639 A2
entspricht dies etwa einem Gehalt von 0,5 bis 65 Gew.-%, insbesondere 2 bis 35 Gew.-% und besonders bevorzugt 2,5bis 20 Gew.-% an der jeweiligen Insektenwachsfraktion.
[0123]Das antimikrobiell wirksame kosmetische, dermatologische oder medizinische Mittel gemäß der Erfindungkann beispielsweise in Form eines Deodorants vorliegen. Es kann als aus Aerosolbehältern, Quetschflaschen oderdurch eine Pumpvorrichtung versprühbares Präparat vorliegen oder in Form einer mittels Roll-on-Vorrichtungen auf-tragbaren flüssigen Zusammensetzung, jedoch auch in Form einer aus normalen Flaschen und Behältern auftragbarenW/O- oder O/W-Emulsion, z.B. einer Creme oder Lotion.
[0124]Kosmetische Desodorantien können neben den obengenannten auch in Form von desodorierenden Tinkturen,desodorierenden Intimreinigungsmitteln, desodorierenden Shampoos, Deo-Seifen, desodorierenden Dusch- oderBadezubereitungen, desodorierenden Pudern oder desodorierenden Pudersprays vorliegen. Es können aber auchübliche Deo-Stift-Grundmassen als Träger für feste Zubereitungen und Stifte dienen.
[0125]Als übliche kosmetische, dermatologische oder medizinische Trägerstoffe zur Herstellung der desodorieren-den Mittel gemäß der Erfindung können neben Wasser, Ethanol und Isopropanol, Glycerin, und Propylenglykol haut-pflegende Fell- oder fettähnliche Stoffe, wie Partialglyceride von Fettsäuregemischen, Ölsäuredecylester, Cetylalkohol,Cetylstearylalkohol und 2-Octyldodecanol, in den für solche Präparate üblichen Mengenverhältnissen eingesetzt wer-den sowie schleimbildende Stoffe und Verdickungsmittel, wie Methylcellulose, Polyacrylsäure, Polyvinylpyrrolidon,daneben aber auch in kleinen Mengen cyclische Silikonöle (Polydimethylsiloxane) sowie flüssige Polymethylphenylsi-loxane niedriger Viskosität.
[0126]Als Treibmittel für aus Aerosolbehältem versprühbare kosmetische und/oder dermatologische Zubereitungenim Sinne der vorliegenden Erfindung sind die üblichen bekannten leichtflüchtigen, verflüssigten Treibmittel, beispiels-weise Kohlenwasserstoffe (Propan, Butan, Isobutan) geeignet, die allein oder in Mischung miteinander eingesetzt wer-den können. Auch Druckluft ist vorteilhaft zu verwenden.
[0127]Natürlich weiß der Fachmann, daß es an sich nichttoxische Treibgase gibt, die grundsätzlich für die Verwirkli-chung der vorliegenden Erfindung in Form von Aerosolpräparaten geeignet wären, auf die aber dennoch wegenbedenklicher Wirkung auf die Umwelt oder sonstiger Begleitumstände verzichtet werden sollte, insbesondere Fluorkoh-lenwasserstoffe und Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW).[0128]Als Emulgatoren zur Herstellung der erfindungsgemäßen kosmetischen, dermatologischen oder medizini-schen Zubereitungen, die vorzugsweise als flüssige Zubereitungen mittels einer Roll-on-Vorrichtung auf die gewünsch-ten Hautbereiche aufgetragen werden sollen und die in den Mitteln in geringer Menge (z.B. 2 bis 5 Gew.-%, bezogenauf die Gesamt-Zusammensetzung) verwendet werden können, haben sich nichtionogene Typen, wie Polyoxyethylen-Fettalkoholether, z.B. Cetostearylalkoholpolyethylenglykolether mit 12 bzw. 20 angelagerten Ethylenoxid-Einheiten proMolekül Cetostearylalkohol, sowie Sorbitanester und Sorbitanester-Ethylenoxid-Verbindungen (z.B. Sorbitanmono-stearat und Polyoxyethylensorbitanmonostearat) als auch langkettige höhermolekulare wachsartige Polyglykolether alsgeeignet erwiesen.
[0129]Zusätzlich zu den genannten Bestandteilen können den kosmetischen, dermatologischen oder medizinischenZubereitungen gemäß der Erfindung, deren pH-Wert 2 bis 12 betragen kann, vorzugsweise aber - z.B. durch üblichePuffergemische - auf 5 bis 7,5, insbesondere 6 bis 7,5, eingestellt wird, kleine Mengen Parfüm, Farbstoffe, Suspendier-mittel, Puffergemische oder andere übliche kosmetische, dermatologische oder medizinische Grundstoffe, wie Trietha-nolamin oder Harnstoff, beigemischt werden. Für Deo-Stifte und Deo-Seife wird ein pH-Bereich von 8,5 bis 9,8bevorzugt. Insgesamt wird ein pH-Bereich von 5 bis 10 bevorzugt.
[0130]Die erfindungsgemäßen Insektenwachshydrolysate und/oder Insektenwachsfraktionen, die vorzugsweise zwi-schen 10 und 90 Gew.-% (ω-1)-Hydroxysäuren mit 10 bis 20 Kohlenstoffatomen und zwischen 90 und 10 Gew.-% lang-kettige, unverzweigte Fettsäuren mit Kettenlängen von 18 bis 26 Kohlenstoffatomen enthalten, werden im Sinne dervorliegenden Erfindung vorteilhaft in antimikrobiellen und/oder hautpflegenden kosmetischen, dermatologischen odermedizinischen Mitteln eingesetzt.
[0131]Die erfindungsgemäßen kosmetischen oder dermatologischen Mittel können wie üblich zusammengesetztsein und zur Behandlung der Haut und/oder der Haare und als Schminkprodukt in der dekorativen Kosmetik dienen.Entsprechend können die erfindungsgemäßen Zubereitungen, je nach ihrem Aufbau, beispielsweise verwendet werdenals Hautschutzcrème, Reinigungsmilch, Sonnenschutzlotion, Nährcrème, Tages- oder Nachtcrème usw. Es ist gegebe-nenfalls möglich und vorteilhaft, die erfindungsgemäßen Zubereitungen als Grundlage für pharmazeutische Formulie-rungen zu verwenden.
[0132]Günstig sind auch solche kosmetischen und dermatologischen Zubereitungen, die in der Form eines Sonnen-schutzmittels vorliegen. Vorzugsweise enthalten diese neben einem oder mehreren erfindungsgemäßen Wirkstoffenmindestens eine UV-A-Filtersubstanz und/oder mindestens eine UV-B-Filtersubstanz und/oder mindestens ein anorga-nisches Pigment.
[0133]Es ist aber auch vorteilhaft im Sinne der vorliegenden Erfindung, solche kosmetischen und dermatologischenZubereitungen zu erstellen, deren hauptsächlicher Zweck nicht der Schutz vor Sonnenlicht ist, die aber dennoch einenGehalt an UV-Schutzsubstanzen enthalten. So werden z.B. in Tagescrèmes gewöhnlich UV-A- bzw. UV-B-Filtersub-
510152025303045505512
EP 0 974 639 A2
stanzen eingearbeitet.
[0134]Die jeweils einzusetzenden Mengen an kosmetischen, dermatologischen oder medizinischen Trägerstoffenund Parfüm können in Abhängigkeit von der Art des jeweiligen Produktes vom Fachmann durch einfaches Ausprobie-ren leicht ermittelt werden.
[0135]Zur Parfümierung sind insbesondere solche Substanzen und Parfümöle geeignet, die stabil sind, die Hautnicht reizen und bereits als solche antibakterielle bzw. bakteriostatische Eigenschaften besitzen.
[0136]Die Herstellung der kosmetischen, dermatologischen oder medizinischen Zubereitungen erfolgt abgesehenvon speziellen Zubereitungen, die in den Beispielen jeweils gesondert vermerkt sind, in üblicher Weise, zumeist durcheinfaches Vermischen unter Rühren, gegebenenfalls unter leichter Erwärmung. Sie bietet keine Schwierigkeiten. FürEmulsionen werden Fettphase und die Wasserphase z.B. separat gegebenenfalls unter Erwärmen hergestellt unddann emulgiert.
[0137]Ansonsten sind die üblichen Maßregeln für das Zusammenstellen von kosmetischen, dermatologischen odermedizinischen Formulierungen zu beachten, die dem Fachmann geläufig sind.
[0138]Die erfindungsgemäßen Wirkstoffe können als solche oder in gelöster Form oder als Suspension (z.B. alswäßrige, alkoholische oder alkoholisch-wäßrige Lösung oder Suspension) den übrigen Bestandteilen der Formulierun-gen zugesetzt werden.
[0139]Insbesondere können die erfindungsgemäßen kosmetischen, dermatologischen oder medizinischen Zuberei-tungen auch Antioxidantien enthalten. Erfindungsgemäß können als günstige Antioxidantien alle für kosmetische, der-matologische und/oder medizinische Anwendungen geeigneten oder gebräuchlichen Antioxidantien verwendetwerden.
[0140]Vorteilhaft werden die Antioxidantien gewählt aus der Gruppe bestehend aus Aminosäuren (z.B. Glycin, Histi-din, Tyrosin, Tryptophan) und deren Derivate, Imidazole (z.B. Urocaninsäure) und deren Derivate, Peptide wie D,L-Car-nosin, D-Carnosin, L-Carnosin und deren Derivate (z.B. Anserin), Carotinoide, Carotine (z.B.α-Carotin,β-Carotin,Lycopin) und deren Derivate, Chlorogensäure und deren Derivate, Liponsäure und deren Derivate (z.B. Dihydrolipon-säure), Aurothioglucose, Propylthiouracil und andere Thiole (z.B. Thioredoxin, Glutathion, Cystein, Cystin, Cystaminund deren Glycosyl-, N-Acetyl-, Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Amyl-, Butyl- und Lauryl-, Palmitoyl-, Oleyl-,γ-Linoleyl-, Chole-steryl- und Glycerylester) sowie deren Salze, Dilaurylthiodipropionat, Distearylthiodipropionat, Thiodipropionsäure undderen Derivate (Ester, Ether, Peptide, Lipide, Nukleotide, Nukleoside und Salze) sowie Sulfoximinverbindungen (z.B.Buthioninsulfoximine, Homocysteinsulfoximin, Buthioninsulfone, Penta-, Hexa-, Heptathioninsulfoximin) in sehr gerin-gen verträglichen Dosierungen (z.B. pmol bisµmol/kg), ferner (Metall)-Chelatoren (z.B.α-Hydroxyfettsäuren, Palmitin-säure, Phytinsäure, Lactoferrin),α-Hydroxysäuren (z.B. Citronensäure, Milchsäure, Apfelsäure), Huminsäure,Gallensäure, Gallenextrakte, Bilirubin, Biliverdin, EDTA, EGTA und deren Derivate, ungesättigte Fettsäuren und derenDerivate (z.B.γ-Linolensäure, Linolsäure, Ölsäure), Folsäure und deren Derivate, Ubichinon und Ubichinol und derenDerivate, Vitamin C und Derivate (z.B. Ascorbylpalmitat, Mg-Ascorbylphosphat, Ascorbylacetat), Tocopherole und Deri-vate (z.B. Vitamin-E-acetat), Vitamin A und Derivate (Vitamin-A-palmitat) sowie Koniferylbenzoat des Benzoeharzes,Rutinsäure und deren Derivate,α-Glycosylrutin, Ferulasäure sowie andere unglycosylierte sowie ein oder mehrfachglycosylierte Flavon- und Isoflavon-Derivate, Furfurylidenglucitol, Camosin, Butylhydroxytoluol, Butylhydroxyanisol,Nordihydroguajakharzsäure, Nordihydroguajaret-säure, Trihydroxybutyrophenon, Harnsäure und deren Derivate, Man-nose und deren Derivate, Zink und dessen Derivate (z.B. ZnO, ZnSO4) Seien und dessen Derivate (z.B. Selenmethio-nin), Stilbene und deren Derivate (z.B. Stilbenoxid, trans-Stilbenoxid) und die erfindungsgemäß geeigneten Derivate(Salze, Ester, Ether, Zucker, Nukleotide, Nukleoside, Peptide und Lipide) dieser genannten Wirkstoffe.
[0141]Die Menge der vorgenannten Antioxidantien (eine oder mehrere Verbindungen) in den erfindungsgemäßenZubereitungen beträgt vorzugsweise 0,001 bis 30 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,05 - 20 Gew.-%, insbesondere 1 -10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitung.
[0142]Sofern Vitamin E und/oder dessen Derivate das oder die Antioxidantien darstellen, ist vorteilhaft, deren jewei-lige Konzentrationen aus dem Bereich von 0,001 - 10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Formulierung, zuwählen.
[0143]Sofern Vitamin A, bzw. Vitamin-A-Derivate, bzw. Carotine bzw. deren Derivate das oder die Antioxidantien dar-stellen, ist vorteilhaft, deren jeweilige Konzentrationen aus dem Bereich von 0,001 - 10 Gew.-%, bezogen auf dasGesamtgewicht der Formulierung, zu wählen.
[0144]Vorteilhaft ist auch, einen oder mehrere erfindungsgemäße Wirkstoffe in sogenannte Pudersprays einzuarbei-ten. Sollen die erfindungsgemäßen Kombinationen in Pudersprays eingearbeitet werden, so können die Suspensions-grundlagen dafür vorteilhaft gewählt werden aus der Gruppe Aerosil, Kieselgur, Kaolin, Talkum, modifizierte Stärke,Titandioxid, Seidenpulver, Nylonpulver, Polyethylenpulver und verwandten Stoffen.
[0145]Die Erfindung ist aber selbstverständlich nicht auf die genannten Zubereitungen und Mittel, Hilfsstoffe und Trä-gersubstanzen beschränkt.
[0146]Alle Prozentangaben oder Teile beziehen sich, soweit nicht anders angegeben, auf das Gewicht, insbesondereauf das Gesamtgewicht der Zubereitungen.
510152025303045505513
EP 0 974 639 A2
[0147]Die Erfindung wird anschließend anhand von Beispielen näher erläutert. Die gemäß den folgenden Beispielenhergestellten Präparate zeigten in jedem Falle neben einer ausgezeichneten Haut- und Schleimhautverträglichkeitauch hautpflegende und regenerative Eigenschaften sowie bei bestimmungsmäßer Anwendung eine sehr gute undlang anhaftende antimikrobielle Wirksamkeit.
5Konservierungshelfer
[0148]Gegenstand der Erfindung sind auch die Verwendung von (ω-1)-Hydroxysäuren und/oder Insektenwachshy-drolysaten bzw. Insektenwachsfraktionen aus Insektenwachsen, insbesondere solchen, die einen hohen Gehalt an (ω-1)-Hydroxysäuren aufweisen, als Konservierungshelfer und insbesondere kosmetische, dermatologische oder medizi-nische Zubereitungen, die diese enthalten.[0149]Konservierungshelfer sind Substanzen oder Stoffe, die, in entsprechender Konzentration eingesetzt, Nah-rungs- oder Genußmittel, pharmazeutische, kosmetische oder auch chemisch-technische Zubereitungen vor ins-besondere mikrobiell bedingten nachteiligen Veränderungen schützen sollen. An einen Konservierungshelfer solltengrundsätzlich nachfolgende Forderungen gestellt werden: er muß ausreichend antimikrobiell wirksam, technologischanwendbar und gesundheitlich unbedenklich sein. Dabei muß auch die fertige kosmetische, dermatologische odermedizinische Zubereitung, das Handelsprodukt, das Kriterium der gesundheitlichen Unbedenklichkeit erfüllen. Es ist zuberücksichtigen, daß Mikroorganismen in kosmetischen, dermatologischen oder medizinischen Zubereitungen primärproduktionsbedingt vorhanden sein oder sekundär durch den Verbraucher in das Mittel gelangen können. Aus diesemGrunde muß der Hersteller des kosmetischen, dermatologischen oder medizinischen Mittels dafür sorgen, daß dasFertigprodukt auch über den gesamten Verbrauchszeitraum sicher ist.
[0150]Aufgabe der Erfindung ist es, als Konservierungshelfer Stoffe bereitzustellen und kosmetische, dermatologi-sche oder medizinische Mittel und Zubereitungen mit Konservierungshelfern zu schaffen, die die Nachteile des Stan-des der Technik nicht aufweisen und insbesondere einen im Hinblick auf die Wirksamkeit, Hautschonung undVerträglichkeit verbesserten Wirkstoff zur Verfügung zu stellen sowie kosmetische, dermatologische oder medizinischeZubereitungen, die diesen Konservierungshelfer enthalten.
[0151]Überraschenderweise werden die Aufgaben der vorliegenden Erfindung gelöst durch die Verwendung von (ω-1)-Hydroxyfettsäuren, insbesondere (ω-1)-Hydroxysäuren mit 10 bis 20 Kohlenstoffatomen, und/oder deren Salzen alsKonservierungshelfer in kosmetischen, dermatologischen oder medizinischen Zubereitungen, wobei die (ω-1)-Hydro-xysäuren sowohl einzeln als auch im Gemisch vorliegen können, sowie durch kosmetische, dermatologische odermedizinische Zubereitungen mit einem Gehalt an als Konservierungshelfer wirkenden (ω-1)-Hydroxyfettsäuren, ins-besondere (ω-1)-Hydroxysäuren mit 10 bis 20 Kohlenstoffatomen, und/oder deren Salzen, wobei die (ω-1)-Hydroxysäu-ren sowohl einzeln als auch im Gemisch vorliegen können.
[0152]Die Aufgaben der vorliegenden Erfindung werden überraschend auch gelöst durch die Verwendung von Insek-tenwachshydrolysaten und/oder den nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen oder erhältlichen Insekten-wachsfraktionen, insbesondere solchen, die einen hohen Gehalt an (ω-1)-Hydroxysäuren aufweisen.
[0153]Bevorzugt werden kosmetisch verträgliche Salze der (ω-1)-Hydroxysäuren, insbesondere Alkali- oder Ammo-niumsalze, beispielsweise Natrium- oder Kaliumsalze, verwendet.
[01]Erfindungsgemäß können die Fettsäuren und/oder die (ω-1)-Hydroxyfettsäuren und/oder die Insektenwachs-hydrolysate und/oder die Insektenwachsfraktionen von zwei, mehreren, aber auch einer größeren Anzahl von Verbin-dungen gebildet werden und diese Verbindungen in unterschiedlichen Gewichtsmengen enthalten. So können ausnatürlichen Quellen stammende Gemische aufgrund von Homologen oder Strukturisomeren eine größere Zahl aufwei-sen, synthetisierte Säuren können dagegen aus jeweils einer Verbindung bestehen. Die erfindungsgemäß als Konser-vierungshelfer wirksamen (ω-1)-Hydroxysäuren können geradkettig oder verzweigt sein. Erfindungsgemäß sollmindestens eine der genannten (ω-1)-Hydroxysäuren verwendet werden oder in der Zubereitung enthalten sein.[0155]Es wurde überraschenderweise gefunden, daß die erfindungsgemäßen (ω-1)-Hydroxysäuren, ihre Salzeund/oder Insektenwachshydrolysate und/oder Insektenwachsfraktionen hervorragende Konservierungshelfer darstel-len.
[0156]Durch die Hydroxygruppe erhalten die Hydroxysäuren mindestens ein asymmetrisches Kohlenstoffatom, undsie können als Racemat, Diastereoisomere oder in der optisch aktiven D- oder L-Form vorliegen. Bevorzugt werdenentweder die Verwendung der D-Form oder die der L-Form sowie Zubereitungen, die entweder die D-Form oder die L-Form enthalten.
[0157]Bevorzugte erfindungsgemäße als Konservierungshelfer wirkende (ω-1)-Hydroxysäuren weisen einen hohenGehalt an (ω-1)-Hydroxysäuren mit 14 bis 20 Kohlenstoffatomen oder deren Salzen auf, insbesondere aber einenhohen Gehalt an (ω-1)-Hydroxysäuren mit 16 bis 18 Kohlenstoffatomen oder deren Salzen.[0158]Besonders bevorzugt sind die folgenden Hydroxysäuren und ihre Salze:
(ω-1)-Hydroxy-hexadecansäure [(ω-1)-Hydroxypalmitinsäure]
10152025303045505514
EP 0 974 639 A2
(ω-1)-Hydroxy-octadecansäure [(ω-1)-Hydroxystearinsäure](ω-1)-Hydroxy-16-methylheptadecansäure
(ω-1)-Hydroxy-dodecansäure [(ω-1)-Hydroxylaurinsäure]und/oder
(ω-1)-Hydroxy-tetradecansäure [(ω-1)-Hydroxymyristinsäure].
[0159]Ganz besonders bevorzugt werden die optischen Isomere der vorstehend genannten Hydroxyfettsäuren undGemische, d.h. jeweils der D- und L-Form, insbesondere aber der D-Form.
[0160]Das für (ω-1)-Hydroxysäuren Gesagte gilt selbstverständlich entsprechend auch für die erfindungsgemäßenInsektenwachshydrolysate und -fraktionen, insbesondere für solche, die einen hohen Gehalt an (ω-1)-Hydroxysäurenund gewünschtenfalls unverzweigten Fettsäuren mit einer Keffenlänge von C18 bis C26 aufweisen.
[0161]Erfindungsgemäß können vorteilhaft aus Insektenwachs gewonnenene (ω-1)-Hydroxysäuren eingesetzt wer-den, z.B. auch gemäß vorstehendem Isolierungsverfahren erhältliche (ω-1)-Hydroxysäuregemische, die aus Insekten-wachssäurehydrolysaten gewonnen werden. Sie fallen vorzugsweise als D-Enantiomeren-Gemisch an. Auch die nachbekannten Verfahren daraus erhältlichen Einzelverbindungen sind bevorzugt.
[0162]Es wurde überraschenderweise gefunden, daß die erfindungsgemäßen Wirkstoffe als Konservierungshelferwirken und daß sogar im sauren pH-Bereich, insbesondere im Bereich von pH 5 - 6,5, gegenüber gramnegativen Orga-nismen eine ebenso hohe antimikrobielle Wirksamkeit vorhanden war, wie bei pH 7,5. Diese Eigenschaft ist für Konser-vierungshelfer sehr vorteilhaft.[0163]Die beiden optisch aktiven Enantiomeren sind noch wirksamer als das Racemat. Dieses Ergebnis wurdezusätzlich dadurch bestätigt, daß die erneute Vermischung der Enantiomeren wieder zu der Aktivität führte, wie sie beidem Racemat beobachtet wurde.
[01]Als Konservierungshelfer können die (ω-1)-Hydroxysäuren gemäß der Erfindung in kosmetischen, dermatolo-gischen oder medizinischen Zubereitungen wie kosmetischen, dermatologischen oder medizinischen Rohstoffen, kos-metischen, dermatologischen oder medizinischen Vorprodukten, und insbesondere in kosmetischen,dermatologischen oder medizinischen Mitteln verwendet werden.
[0165]Kosmetische, dermatologische oder medizinische Zubereitungen im Sinne der vorliegenden Erfindung sinddaher auch kosmetische, dermatologische oder medizinische Rohstoffe, kosmetische, dermatologische oder medizini-sche Vorprodukte und kosmetische, dermatologische oder medizinische Mittel mit den erfindungsgemäßen, als Kon-servierungshelfer wirkenden (ω-1)-Hydroxysäuren. Geeignet sind alle üblichen kosmetischen, dermatologischen odermedizinischen Zubereitungen bzw. Mittel oder Kosmetika.
[0166]Das für (ω-1)-Hydroxysäuren Gesagte gilt selbstverständlich entsprechend auch für die erfindungsgemäßenInsektenwachshydrolysate und -fraktionen, insbesondere für solche, die einen hohen Gehalt an (ω-1)-Hydroxysäurenund gewünschtenfalls unverzweigten Fettsäuren mit einer Keffenlänge von C18 bis C26 aufweisen.
[0167]Die erfindungsgemäßen kosmetischen oder dermatologischen Mittel können wie üblich zusammengesetztsein und zur Behandlung der Haut und/oder der Haare und als Schminkprodukt in der dekorativen Kosmetik dienen.Entsprechend können die erfindungsgemäßen Zubereitungen, je nach ihrem Aufbau, beispielsweise verwendet werdenals Hautschutzcrème, Reinigungsmilch, Sonnenschutzlotion, Nährcrème, Tages- oder Nachtcrème usw. Es ist möglichund vorteilhaft, die erfindungsgemäßen Zubereitungen als Grundlage für pharmazeutische Formulierungen zu verwen-den.
[0168]Günstig sind auch solche kosmetischen und dermatologischen Zubereitungen, die in der Form eines Sonnen-schutzmittels vorliegen. Vorzugsweise enthalten diese neben einem oder mehreren erfindungsgemäßen Wirkstoffenmindestens eine UV-A-Filtersubstanz und/oder mindestens eine UV-B-Filtersubstanz und/oder mindestens ein anorga-nisches Pigment.
[0169]Es ist aber auch vorteilhaft im Sinne der vorliegenden Erfindung, solche kosmetischen und dermatologischenZubereitungen zu erstellen, deren hauptsächlicher Zweck nicht der Schutz vor Sonnenlicht ist, die aber dennoch einenGehalt an UV-Schutzsubstanzen enthalten. So werden z.B. in Tagescrèmes gewöhnlich UV-A- bzw. UV-B-Filtersub-stanzen eingearbeitet.
[0170]Vorzugsweise soll der Gehalt des erfindungsgemäßen kosmetischen, dermatologischen oder medizinischenMittels an konservierend wirkenden (ω-1)-Hydroxyfettsäuren 0,01 bis 10 Gew.-%, bezogen auf die Gesamt-Zusammen-setzung des Mittels oder der Zubereitung, betragen, insbesondere aber 0,1 bis 1 Gew.-%, besonders bevorzugt aber0,25 bis 0,75 Gew.-%. Bei Verwendung von Insektenwachshydrolysaten und/oder Insektenwachsfraktionen, ins-besondere solchen, die einen hohen Gehalt an (ω-1)-Hydroxysäuren mit 10 bis 20 Kohlenstoffatomen oder deren Sal-zen aufweisen und die beispielsweise nach dem vorstehenden Isolierungsverfahren erhältlich sind, entspricht dies etwaeinem Gehalt von 0,5 bis 65 Gew.-%, insbesondere 2 bis 35 Gew.-% und besonders bevorzugt 2,5 bis 20 Gew.-% ander jeweiligen Insektenwachsfraktion.
[0171]Als zweckmäßig hat es sich erwiesen, den pH-Wert der Zubereitungen und der kosmetischen, dermatologi-schen oder medizinischen Formulierung im Bereich von 2 bis 12 einzustellen, vorzugsweise von 4,5 bis 9, insbesond-
510152025303045505515
EP 0 974 639 A2
ere aber im Bereich von pH 5 bis pH 7.
[0172]Gegenstand der Erfindung sind auch die kosmetischen, dermatologischen oder medizinischen Zubereitungen,insbesondere kosmetische, dermatologische oder medizinische Mittel auf Basis üblicher kosmetischer, dermatologi-scher oder medizinischer Trägerstoffe sowie ein oder mehrerer Wirkstoffe, wobei der Wirkstoff eine erfindungsgemäßeals Konservierungshelfer wirkende (ω-1)-Hydroxysäure bzw. eine die erfindungsgemäße (ω-1)-Hydroxysäure enthal-tende Insektenwachsfraktion ist.
[0173]Geeignet sind beispielsweise die bekannten kosmetischen, dermatologischen oder medizinischen Zubereitun-gen wie O/W-Emulsionen, W/O-Emulsionen, Cremes, Lotionen, Milchen, Salben, Fettsalben, Gele, Tinkturen, Solubili-sate, Lösungen, Suspensionen, ölige Zubereitungen oder feste, beispielsweise stiftförmige Zubereitungen, Puder oderSprays in allen Formen.
[0174]Die Kosmetika oder Dermatika können in bekannter Weise Trägerstoffe, Hilfsstoffe und Zusatzstoffe enthalten.Es sind z.B. wasserbindende Stoffe, Verdicker, Füllstoffe, Parfüm, Farbstoffe, Tenside, Lichtschutzmittel, Öle, Fette,Wachse, Sonnenschutzmittel, UV-A-Blocker, UV-B-Blocker, Vitamine, Proteine, Insektenrepellentien, Stabilisatoren,Antioxidantien, Konservierungsmittel, Alkohole, keratolytisch oder proteolytisch wirksame Substanzen, Wasserund/oder Salze, beispielsweise Puffersalze oder Puffergemische zur pH-Einstellung.
[0175]Kosmetische, dermatologische oder medizinische Rohstoffe und Vorprodukte sind beispielsweise Einzelver-bindungen, Mischungen oder Konzentrate von kosmetischen, dermatologischen oder medizinischen Trägerstoffen,Hilfsstoffen oder Wirkstoffen und unterscheiden sich daher nicht wesentlich von kosmetischen, dermatologischen odermedizinischen Mitteln, so daß auf diese bezogene Angaben sich gleichermaßen auf solche Rohstoffe oder Vorproduktebeziehen.
[0176]Bevorzugte erfindungsgemäße Kosmetika oder Dermatika sind wasserhaltige Mittel wie WAS-Zubereitungen,z.B. Lösungen, Suspensionen, Dispersionen oder Gele, insbesondere auf Wasserbasis oder Wasser-Alkohol-Basis.[0177]Besonders bevorzugt sind Badepräparate, Schaumbäder, Duschgele und Duschöle sowie Shampoos.
[0178]Die erfindungsgemäßen Konservierungshelfer zeichnen sich durch eine gute Hautverträglichkeit und eine guteWirkung aus. Auch die hergestellten Präparate besitzen gute Wirkung und Verträglichkeit. Eine sehr gute Hautverträg-lichkeit zeigt sich insbesondere dann, wenn der Wirkstoff eine eine erfindungsgemäße (ω-1)-Hydroxysäure enthaltendeInsektenwachsfraktion ist, die gleichzeitig einen Gehalt an unverzweigten Fettsäuren mit einer Kettenlänge von C18 bisC26 oder deren Salzen aufweist, wobei die (ω-1)-Hydroxysäuren und/oder die genannten Fettsäuren sowohl einzeln alsauch im Gemisch vorliegen können.
[0179]Zur Parfümierung sind insbesondere solche Substanzen und Parfümöle geeignet, die stabil sind und die Hautnicht reizen.
[0180]Die Erfindung wird in den Beispielen erläutert. Die Erfindung ist aber nicht auf die genannten Zubereitungenund Mittel, Hilfsstoffe und Trägersubstanzen beschränkt.
[0181]Die Herstellung der kosmetischen, dermatologischen oder medizinischen Mittel erfolgt abgesehen von spezi-ellen Zubereitungen, die in den Beispielen jeweils gesondert vermerkt sind, in üblicher Weise, zumeist durch einfachesVermischen unter Rühren, gegebenenfalls unter leichter Erwärmung. Sie bietet keine Schwierigkeiten. Für Emulsionenwerden die Fettphase und die Wasserphase z.B. separat gegebenenfalls unter Erwärmen hergestellt und dann emul-giert.
[0182]Die erfindungsgemäßen Wirkstoffe können als solche oder in gelöster Form oder als Suspension (z.B. alswäßrige, alkoholische oder alkoholisch-wäßrige Lösung oder Suspension) den übrigen Bestandteilen der Formulierun-gen zugesetzt werden.
[0183]Zubereitungen, in denen erfindungsgemäße Wirkstoffe als Konservierungshelfer enthalten sind, können topi-sche Zubereitungen sein, beispielsweise kosmetische und dermatologische topische Zubereitungen oder aber auchübliche Arzneimittel-Darreichungsformen.
[0184]Die konservierenden Wirkstoffe gemäß der Erfindung können vorzugsweise in Zubereitungen eingesetzt wer-den, die in Form von Granulaten, Kapseln, Pillen, Tabletten, Filmtabletten, Dragees, Sirupen, Emulsionen, Suspensio-nen, Dispersionen, Aerosolen und Lösungen sowie Flüssigkeiten oder auch als Zäpfen oder Vaginalkugeln vorliegen.Die Arzneimittel-Darreichungsformen können dabei wie üblich zusammengesetzt sein.
[0185]Die jeweils einzusetzenden Mengen an kosmetischen, dermatologischen oder medizinischen Trägerstoffenund Parfüm können in Abhängigkeit von der Art des jeweiligen
[0186]Produktes vom Fachmann durch einfaches Ausprobieren leicht ermittelt werden. Ansonsten sind die üblichenMaßregeln für das Zusammenstellen von kosmetischen, dermatologischen oder medizinischen Formulierungen zubeachten, die dem Fachmann geläufig sind.
Ionen-Bindungsvermögen und Ionen-Komplexierungsvermögen
[0187](ω-1)-Hydroxysäuren sowie Insektenwachshydrolysate und -fraktionen, dieselben enthaltend, zeichnen sichüberraschenderweise weiter durch ein hohes Komplexierungs- und Bindungsvermögen für Metallionen aus.
510152025303045505516
EP 0 974 639 A2
[0188]Metallionen wie Erdalkali und insbesondere Schwermetallionen können in Kosmetika zu unerwünschtenReaktionen wie Verfärbungen führen. Sie reagieren mit anionischen Bestandteilen von kosmetischen, dermatologi-schen oder medizinischen Formulierungen zu unlöslichen störenden Komplexen. Die Oxidation von Farb- und Riech-stoffen wird durch Spuren von Schwermetallen katalysiert. Die Wirksamkeit von antimikrobiell wirksamen Substanzenwird durch die Anwesenheit dieser Kationen beeinträchtigt. Komplexbildende Substanzen wie beispielsweise Ethylen-diamintetraessigsäure bzw. deren Natriumsalz (EDTA) finden daher in der Kosmetik weite Anwendung.
[01]Komplexbildner wie Nitrilotriessigsäure (NTA) oder insbesondere EDTA, besitzen aber den Nachteil, daß siebiologisch schwer abbaubar sind und daher in zunehmenden Maße eine Umweltbelastung darstellen. Es ist bekannt,daß einige alpha-Hydroxycarbonsäuren und auch einige Fettsäuren ein gewisses Ca2+-Bindungspotential besitzen.Entsprechende Komplexbildungskonstanten sind für Laktat, Mandelat, Tartrat, Malat und Citrat verfügbar. Diese Säu-ren bilden aber nicht die für die Verwendung in Kosmetika erforderlichen stabilen Komplexe.
[0190]Bekannt ist auch, daß Kupfersalzlösungen mit alpha-Hydroxyfettsäuren Ausfällungen ergeben.
[0191]Aufgabe der Erfindung war es, für Kosmetika einen Metallionen bindenden oder komplexierenden Stoff zurVerfügung zu stellen, der die Nachteile des Standes der Technik nicht hat und insbesondere geeignet ist, EDTA in kos-metischen, dermatologischen und medizinischen Formulierungen zu ersetzen.
[0192]Diese Aufgabe wird gelöst durch die Verwendung von (ω-1)-Hydroxyfettsäuren und/oder deren Salzen zumBinden oder Komplexieren von Ionen in kosmetischen, dermatologischen oder medizinischen Zubereitungen, wobeidie (ω-1)-Hydroxysäuren sowohl einzeln als auch im Gemisch vorliegen können, sowie durch kosmetische, dermatolo-gische oder medizinische Zubereitungen mit einem Gehalt an ionenbindend oder ionenkomplexierend wirkenden (ω-1)-Hydroxyfettsäuren und/oder deren Salzen, wobei die (ω-1)-Hydroxysäuren sowohl einzeln als auch im Gemisch vor-liegen können.
[0193]Die Aufgaben der vorliegenden Erfindung werden überraschend auch gelöst durch die Verwendung von Insek-tenwachshydrolysaten und/oder den nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen oder erhältlichen Insekten-wachsfraktionen, insbesondere solchen, die einen hohen Gehalt an (ω-1)-Hydroxysäuren aufweisen.
[0194]Für Kosmetika und Dermatika werden kosmetisch und/oder dermatologisch verträgliche Salze, insbesondereAlkali- oder Ammoniumsalze, beispielsweise Natrium- oder Kaliumsalze, bevorzugt.
[0195]Erfindungsgemäß können die Fettsäuren und/oder die (ω-1)-Hydroxyfettsäuren und/oder die Insektenwachs-hydrolysate und/oder die Insektenwachsfraktionen von zwei, mehreren, aber auch einer größeren Anzahl von Verbin-dungen gebildet werden und diese Verbindungen in unterschiedlichen Gewichtsmengen enthalten. So können ausnatürlichen Quellen stammende Fraktionen aufgrund von Homologen oder Strukturisomeren eine größere Zahl aufwei-sen, synthetisierte Säuren können dagegen aus jeweils einer Verbindung bestehen. Die erfindungsgemäß zum Bindenoder Komplexieren wirksamen (ω-1)-Hydroxysäuren können geradkettig oder verzweigt sein. Erfindungsgemäß sollmindestens eine der genannten (ω-1)-Hydroxysäuren verwendet werden oder in der Zubereitung enthalten sein.
[0196]Es wurde überraschenderweise gefunden, daß die erfindungsgemäßen (ω-1)-Hydroxysäuren und ihre eineausgeprägte ionenbindende oder ionenkomplexierende Wirkung besitzen.
[0197]Bevorzugte erfindungsgemäße ionenbindende und komplexierende (ω-1)-Hydroxysäuren weisen einen hohenGehalt an (ω-1)-Hydroxysäuren mit 14 bis 20 Kohlenstoffatomen oder deren Salzen auf, insbesondere aber einenhohen Gehalt an (ω-1)-Hydroxysäuren mit 16 bis 18 Kohlenstoffatomen oder deren Salzen.[0198]Besonders bevorzugt sind die folgenden Hydroxysäuren und ihre Salze:
(ω-1)-Hydroxy-hexadecansäure [(ω-1)-Hydroxypalmitinsäure](ω-1)-Hydroxy-octadecansäure [(ω-1)-Hydroxystearinsäure](ω-1)-Hydroxy-16-methylheptadecansäure
(ω-1)-Hydroxy-dodecansäure [(ω-1)-Hydroxylaurinsäure]und/oder
(ω-1)-Hydroxy-tetradecansäure [(ω-1)-Hydroxymyristinsäure].
[0199]Das für (ω-1)-Hydroxysäuren Gesagte gilt selbstverständlich entsprechend auch für die erfindungsgemäßenInsektenwachshydrolysate und -fraktionen, insbesondere für solche, die einen hohen Gehalt an (ω-1)-Hydroxysäurenund gewünschtenfalls unverzweigten Fettsäuren mit einer Kettenlänge von C18 bis C26 aufweisen.
[0200]Erfindungsgemäß können vorteilhaft aus Insektenwachs gewonnene (ω-1)-Hydroxysäuren eingesetzt werden,z.B. auch gemäß vorstehendem Isolierungsverfahren erhältliche (ω-1)-Hydroxysäuregemische, die aus Insekten-wachshydrolysaten gewonnen werden. Sie fallen vorzugsweise als D-Enantiomeren-Gemisch an. Auch die nachbekannten Verfahren daraus erhältlichen Einzelverbindungen sind bevorzugt. In der Synthese anfallende Racematelassen sich in üblichen Verfahren in die Isomeren aufspalten.
[0201]Vorzugsweise werden erfindungsgemäß Erdalkaliionen und Schwermetallionen gebunden oder komplexiert.[0202]Besonders bevorzugte Ionen sind Ca2+, Mg2+, Fe2+, Fe3+, Cu+, Cu2+, Mn2+, Hg+ und Hg2+.
[0203]Die erfindungsgemäßen (ω-1)-Hydroxysäuren haben gegenüber Schwermetallionen, z.B. Fe2+ oder Erdalkali-
510152025303045505517
EP 0 974 639 A2
Ionen wie Ca2+ eine hohe Bindungsfähigkeit.
[0204]Gegenstand der Erfindung sind auch kosmetische, dermatologische oder medizinische Zubereitungen mit denerfindungsgemäßen ionenbindenden und ionenkomplexierenden (ω-1)-Hydroxysäuren. Geeignet sind alle üblichenkosmetischen, dermatologischen oder medizinischen Zubereitungen bzw. Mittel oder Kosmetika.[0205]Die erfindungsgemäßen kosmetischen, dermatologischen oder medizinischen Mittel können wie üblichzusammengesetzt sein und zur Behandlung der Haut und/oder der Haare und als Schminkprodukt in der dekorativenKosmetik dienen.
[0206]Vorzugsweise soll der Gehalt des erfindungsgemäßen kosmetischen, dermatologischen oder medizinischenMittels an ionenbindenden und ionenkomplexierenden (ω-1)-Hydroxyfettsäuren und/oder Fettsäuregemische 0,01 bis10 Gew.-%, bezogen auf die Gesamt-Zusammensetzung des Mittels oder der Zubereitung, betragen, insbesondereaber 0,1 bis 1 Gew.-%, besonders bevorzugt aber 0,25 bis 0,75 Gew.-%. Bei Veiwendung von Insektenwachshydroly-saten und/oder Insektenwachsfraktionen, insbesondere solchen, die einen hohen Gehalt an (ω-1)-Hydroxysäuren mit10 bis 20 Kohlenstoffatomen oder deren Salzen aufweisen und die beispielsweise nach dem vorstehenden Isolierungs-verfahren erhältlich sind, entspricht dies etwa einem Gehalt von 0,5 bis 65 Gew.-%, insbesondere 2 bis 35 Gew.-% undbesonders bevorzugt 2,5 bis 20 Gew.-% an der jeweiligen Insektenwachsfraktion.
[0207]Als zweckmäßig hat es sich erwiesen, den pH-Wert der Zubereitungen und der kosmetischen, dermatologi-schen oder medizinischen Formulierung im Bereich von 2 bis 12 einzustellen, vorzugsweise von 4,5 bis 9, insbesond-ere aber im Bereich von pH 5 bis pH 7.
[0208]Gegenstand der Erfindung sich auch die kosmetischen, dermatologischen oder medizinischen Zubereitungen,insbesondere kosmetische, dermatologische oder medizinische Mittel auf Basis üblicher kosmetischer, dermatologi-scher oder medizinischer Trägerstoffe sowie ein oder mehrerer Wirkstoffe, wobei der Wirkstoff eine erfindungsgemäße,ionenbindende oder ionenkomplexierende (ω-1)-Hydroxysäure bzw. eine die erfindungsgemäße (ω-1)-Hydroxysäureenthaltende Insektenwachsfraktion ist.
[0209]Geeignet sind beispielsweise die bekannten kosmetischen, dermatologischen oder medizinischen Zubereitun-gen wie O/W-Emulsionen, W/O-Emulsionen, Cremes, Lotionen, Milchen, Salben, Fettsalben, Gele, Tinkturen, Solubili-sate, Lösungen, Suspensionen, ölige Zubereitungen oder feste, beispielsweise stiftförmige Zubereitungen, Puder oderSprays in allen Formen.
[0210]Die Kosmetika können in bekannter Weise Trägerstoffe, Hilfsstoffe und Zusatzstoffe enthalten. Es sind z.B.wasserbindende Stoffe, Verdicker, Füllstoffe, Parfüm, Farbstoffe, Tenside, Lichtschutzmittel, Öle, Fette, Wachse, Son-nenschutzmittel, UV-A-Blocker, UV-B-Blocker, Vitamine, Proteine, Insektenrepellentien, Stabilisatoren, Antioxidantien,Konservierungsmittel, Alkohole, keratolytisch oder proteolytisch wirksame Substanzen, Wasser und/oder Salze, bei-spielsweise Puffersalze oder Puffergemische zur pH-Einstellung.
[0211]Bevorzugte erfindungsgemäße Kosmetika sind solche, die ein Lichtschutzmittel enthalten und Sonnenschutz-präparate, z.B. mit UV-A- und UV-B-Filtern. Solche Kosmetika neigen zu Verfärbungen, die sich erfindungsgemäß ver-hindern lassen.
[0212]Unerwartet zeigen die erfindungsgemäßen Wirkstoffe ein so hohes Ionenbindungsvermögen und Ionenkom-plexierungsvermögen, daß sie EDTA in Kosmetika zu ersetzen vermögen. Außerdem wirkt der sich bildende Komplexin Kosmetika überraschenderweise nicht nachteilig in diesen Mitteln.[0213]Die erfindungsgemäßen Wirkstoffe bewirken, daß keine Verfärbungen in Kosmetika auftreten, die durchSchwermetallionen hervorgerufen werden. Weiterhin besteht eine synergistische Wirkung zwischen antimikrobiell wir-kenden Substanzen und den erfindungsgemäßen Wirkstoffen. Auch findet keine Oxydation von Farb- und Riechstoffen,die durch Schwermetallionen katalysiert wird, statt.
[0214]Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Wirkstoffe im Vergleich zu den Eigenschaften von z.B. EDTAzeigt sich in der guten Verträglichkeit und der guten biologischen Abbaubarkeit z.B. in Kläranlagen, Vorflutern undGewässern, so daß es nicht zu einer Anreicherung dieser Stoffe in der Natur kommen kann.[0215]Die erfindungsgemäßen ionenbindenden oder ionenkomplexierenden Wirkstoffe zeichnen sich durch einegute Hautverträglichkeit und eine gute Wirkung aus. Auch die hergestellten Präparate besitzen gute Wirkung und Ver-träglichkeit. Eine sehr gute Hautverträglichkeit zeigt sich insbesondere dann, wenn der Wirkstoff eine eine erfindungs-gemäße (ω-1)-Hydroxysäure enthaltende Insektenwachsfraktion ist, die gleichzeitig einen Gehalt an unverzweigtenFettsäuren mit einer Kettenlänge von C18 bis C26 oder deren Salzen aufweist, wobei die (ω-1)-Hydroxysäuren und/oderdie genannten Fettsäuren sowohl einzeln als auch im Gemisch vorliegen können.
[0216]Zur Parfümierung sind insbesondere solche Substanzen und Parfümöle geeignet, die stabil sind und die Hautnicht reizen.
[0217]Die Erfindung wird in den Beispielen erläutert. Die Erfindung ist aber nicht auf die genannten Zubereitungenund Mittel, Hilfsstoffe und Trägersubstanzen beschränkt.
[0218]Die erfindungsgemäßen Wirkstoffe oder deren Salze können als solche oder in gelöster Form oder als Sus-pension (z.B. als wäßrige, alkoholische oder alkoholisch-wäßrige Lösung oder Suspension) den übrigen Bestandteilender Formulierungen zugesetzt werden.
510152025303045505518
EP 0 974 639 A2
[0219]Zubereitungen, die, in denen erfindungsgemäße ionenbindende und komplexierende Wirkstoffe enthaltensind, können topische Zubereitungen sein, beispielsweise kosmetische und dermatologische topische Zubereitungenoder aber auch übliche Arzneimittel-Darreichungsformen.
51015[0220]Die ionenbindenden und komplexierenden Wirkstoffe gemäß der Erfindung können vorzugsweise in Zuberei-tungen eingesetzt werden, die in Form von Granulaten, Kapseln, Pillen, Tabletten, Filmtabletten, Dragees, Sirupen,Emulsionen, Suspensionen, Dispersionen, Aerosolen und Lösungen sowie Flüssigkeiten oder auch als Zäpfen oderVaginalkugeln vorliegen. Die Arzneimittel-Darreichungsformen können dabei wie üblich zusammengesetzt sein.
[0221]Die jeweils einzusetzenden Mengen an kosmetischen, dermatologischen oder medizinischen Trägerstoffenund Parfüm können in Abhängigkeit von der Art des jeweiligen Produktes vom Fachmann durch einfaches Ausprobie-ren leicht ermittelt werden.
[0222]Ansonsten sind die üblichen Maßregeln für das Zusammenstellen von kosmetischen, dermatologischen odermedizinischen Formulierungen zu beachten, die dem Fachmann geläufig sind.
[0223]Alle Prozentangaben oder Teile beziehen sich, soweit nicht anders angegeben, auf das Gewicht, insbesondereauf das Gesamtgewicht der Zubereitungen.
[0224]Die folgenden Beispiele dienen dazu, die Erfindungen zu beschreiben, ohne daß beabsichtigt ist, die Erfindun-gen auf diese Beispiele zu beschränken.Beispiel 120W/O-Crème[0225]
25ParaffinölOzokeritVaseline3010,004,004,0010,002,000,405,00q.s.ad 100,00pflanzliches ÖlWollwachsalkoholAluminiumstearat35ChinawachssäurenParfüm, KonservierungsstoffeWasser, VES40Beispiel 2W/O-Lotion
45[0226]
Paraffinöl5025,002,001,500,502,50q.s.ad 100,00SiliconölCeresinWollwachsalkohol55BienenwachssäurenParfum, KonservierungsstoffeWasser, VES19
EP 0 974 639 A2
Beispiel 3O/W-Lotion
5[0227]
Paraffinöl105,005,002,00IsopropylpalmitatCetylalkohol152025Beispiel 4O/W-Crème[0228]
3030455055Bienenwachs2,00Ceteareth-202,00PEG-20-Glycerylstearat1,50Glycerin3,00Bienenwachssäuren10,00Parfum, Konservierungsstoffeq.s.Wasser, VESad 100,00Pflanzliches Öl10,00Cetylalkohol2,00Glycerinmonostearat1,50PEG-30-Glycerylstearat2,00Glycerin3,00Isopropylpalmitat5,00Carbopol 980 (neutralisiert)0,30Bienenwachssäuren10,00Parfum, Konservierungsstoffeq.s.Wasser, VESad 100,0020
EP 0 974 639 A2
Beispiel 5Salbe
5[0229]
Vaseline1036,0010,004,00CeresinZinkoxid1520Beispiel 6Hautöl
25[0230]
3030Beispiel 7Badeöl
45[0231]
5055Pflanzliches Öl20,00Hummelwachssäuren5,00Parfum, Konservierungsstoffeq.s.Paraffinölad 100,00Cetylpalmitat3,00C12-15- Alkylbenzoat2.00Polyisobuten10,00Squalan2,00Hummelwachssäuren1,00Parfum, Konservierungsstoffeq.s.Paraffinölad 100,00Paraffinöl20,00PEG-40-hydriertes Rizinusöl5,00Chinawachssäuren2,50Parfum, Konservierungsstoffeq.s.Sojaölad 100,0021
EP 0 974 639 A2
Beispiel 8Lippenstift
5[0232]
Ceresin108,004,002,00BienenwachsCarnaubawachs1520Beispiel 9Pflegemaske
25[0233]
303045Beispiel 10Liposomenhaltiges Gel[0234]
5055Vaseline40,00Hydriertes Rizinusöl4,00Bienenwachssäuren15,00Parfum, Konseivierungsstoffeq.s.Paraffinölad 100,00PEG-50 Lanolin0,50Glycerylstearat2,00Sonnenblumenkemöl3,00Bentonit8,00Kaolin35,00Zinkoxid5,00Chinawachssäuren2,50Parfum, Konservierungsstoffeq.s.Wasserad 100,00Lecithin6,00Pflanzliches Öl12,50Hydrolysiertes Kollagen2,00Xanthan Gum1,4022
EP 0 974 639 A2
(fortgesetzt)
ButylenglycolBienenwachssäuren53,001,50q.s.ad 100,00Parfum, KonservierungsstoffeWasserBeispiel 1110Duschpräparat mit Rückfetter[0235]
15202530Beispiel 12Seifenstück[0236]
3045Beispiel 1350Syndetseife[0237]
55Cocoamidodiacetat10,00Natriumlaurylsulfat25,00Kalium Cocoyl Hydrolysiertes Kollagen5,00Macadamianußöl5,00Natriumchlorid0,60Bienenwachssäuren1,50Parfum, Konservierungsstoffeq.s.Wasserad 100,00Na-Salz aus Talgfettsäuren60,00Na-Salz aus Kokosöl28,00Natriumchlorid0,50Hummelwachssäuren20,00Parfum, Konservierungsstoffeq.s.Wasserad 100,00Natriumlaurylsulfat30,00Natriumsulfosuccinat10,0023
EP 0 974 639 A2
(fortgesetzt)
51015Beispiel 14Haarpflegemittel
20[0238]
253035Beispiel 15Pflegeshampoo
40[0239]
455055Kaliumcocoyl hydrolysiertes Kollagen2,00Dimethicon Copolyol2,00Paraffin2,00Maisstärke10,00Talcum10,00Glycerin3,00Bienenwachssäuren5,00Parfum, Konservierungsstoffeq.s.Wasserad 100,00TEA-Cocoyl hydrolysiertes Kollagen30,00Monoethanolaminlaurylsulfat25,00Mandelöl2,00Natriumchlorid1,00Chinawachssäuren2,50Parfum, Konservierungsstoffeq.s.Wasserad 100,00Natriumlaurylsulfat34,00Dinatriumlaurylsulfosuccinat6,00Cocoamidopropylbetain10,00Glycoldistearat5,00Hummelwachssäuren1,0Parfum, Konservierungsstoffeq.s.Wasserad 100,0024
EP 0 974 639 A2
Beispiel 16Haarkur
5[0240]
Cetylalkohol105,003,002,00Caprylic/Capric TriglyceridePetrolatum1520Beispiel 17Haarspülung
25[0241]
3030Beispiel 18Haarfestiger
45[0242]
5055Wollwachsalkohol0,50Chinawachssäuren2,50Parfum, Konservierungsstoffeq.s.Wasserad 100,00Cocoamidopropylbetain5,00Cetylalkohol2,00Propylenglycol2,00Citronensäure0,30Bienenwachssäuren1,00Parfum, Konservierungsstoffeq.s.Wasserad 100,00Polyvinylpyrrolidon/Vinylacetat/Vinyl-5,00propionat-CopolymerEthanol45,00Bienenwachssäuren1,50Parfum, Konservierungsstoffeq.s.Wasserad 100,0025
EP 0 974 639 A2
Beispiel 19Frisiercrème
5[0243]
Vaseline104,004,002,00CetearylalkoholPEG-40-hydriertes Rizinusöl1520Beispiel 20Rasierschaum
25[0244]
3030Beispiel 2145Fußcrème[0245]
5055Isopropylpalmitat5,00Citronensäure1,00Bienenwachssäuren2,50Parfum, Konseivierungsstoffeq.s.Wasserad 100,00Stearinsäure7,00Natriumlaurylsulfat3,00Stearylalkohol1,00Glycerin5,00Triethanolamin3,60Chinawachssäuren2,50Parfum, Konservierungsstoffeq.s.Wasserad 100,00Soluan 52,00Methylsalicylat5,00Caprylic/Capric Triglyceride10.00Stearinsäure5,00Cetylalkohol1,0026
EP 0 974 639 A2
(fortgesetzt)
GlycerinDimethicon52,001,000,501,505,00q.s.ad 100,00Carbopol 984TriethanolaminHummelwachssäuren10Parfum, KonservierungsstoffeWasserBeispiel 2215Aerosolspray[0246]
20OctyldodecanolBienenwachssäuren250,500,50q.s.ad 100,00Parfum, KonservierungsstoffeEthanol30[0247]Die durch Zusammenmischung der jeweiligen Bestandteile erhaltene flüssige Phase wird zusammen miteinem Propan-Butan-Gemisch (2:7) im Verhältnis 39:61 in Aerosolbehälter abgefüllt.Beispiel 23Pumpspray
35[0248]
40PEG-40-Hydriertes RizinusölGlycerinHummelwachssäuren2,001,001,00q.s.ad 100,0045Parfum, KonservierungsstoffeWasserBeispiel 2450Roll-on-Gel[0249]
551,3-Butylenglycol2,0027
EP 0 974 639 A2
(fortgesetzt)
PEG-40-Hydriertes RizinusölHydroxyethylcellulose52,000,502,50q.s.ad 100,00ChinawachssäurenParfum, KonservierungsstoffeWasser10Beispiel 25Roll-on-Emulsion
15[0250]
Tricetearethphosphat200,302,002,000,151,00q.s.ad 100,00OctyldodecanolC12-15-AlkylbenzoatC10-30-Alkylacrylat25BienenwachssäurenParfum, KonservierungsstoffeWasser30Beispiel 26Wachsstift
35[0251]
Hydriertes Rizinusöl405,006,0030,0017,005,00q.s.ad 100,00BienenwachsCeresinC12-15-Alkylbenzoat45HummelwachssäurenParfum, KonservierungsstoffeOctyldodecanol50Patentansprüche1.
55Verfahren zur Trennung und Isolierung von Hydroxyfettsäuren und Fettsäuren aus Insektenwachshydrolysaten,welche nach Hydrolyseverfahren aus Insektenwachsen oder Insektenwachsgemischen erhalten werden, dadurchgekennzeichnet, daß man entweder
a) in einem ersten Schritt ein Insektenwachshydrolysat mit mindestens einem polaren Lösungsmittel behan-delt, wobei sich ein Teil des Gemisches löst, die erhaltene Lösung von ungelösten Anteilen abtrennt, wobei die
28
EP 0 974 639 A2
ungelösten Anteile aus vorwiegend nicht hydroxylierten, langkettigen höheren Fettsäuren bestehen und durchphysikalische und/oder chemische Trennverfahren abge-trennt werden können, und daß man dann dasLösungsmittel aus der verbleibenden Lösung entfernt und einen weiteren Rückstand erhält, der die Hydroxy-fettsäuren enthält, und gegebenenfalls in einem zweiten Schritt diesen erhaltenen Rückstand mit mindestenseinem unpolaren Lösungsmittel behandelt, wobei sich eine Dispersion oder Suspension bildet, deren festenAnteil, der die Hydroxyfettsäuren enthält, davon abtrennt und die verbleibende flüssige Phase vom Lösungs-mittel befreit, wodurch man einen Rückstand erhält, der vorwiegend aus nicht hydroxylierten, kurzkettigenhöheren Fettsäuren besteht, oder in umgekehrter Reihenfolge
b) in einem ersten Schritt ein Insektenwachshydrolysat mit mindestens einem unpolaren Lösungsmittel behan-delt, wobei sich eine Dispersion oder Suspension bildet, den festen Anteil, der die Hydroxyfettsäuren enthält,davon abtrennt und die verbleibende flüssige Phase vom Lösungsmittel befreit, wobei ein Rückstand entstehtder vorwiegend aus nicht hydroxylierten, langkettigen höheren Fettsäuren besteht, und gegebenenfalls ineinem zweiten Schritt den verbliebenen festen Anteil mit den Hydroxyfettsäuren mit mindestens einem polarenLösungsmittel behandelt, wobei sich ein Teil des festen Anteiles löst, die erhaltene Lösung von ungelösten Tei-len, die vorwiegend aus nicht hydroxylierten höheren Fettsäuren kurzer Kettenlänge bestehen, befreit und vonder Lösung das Lösungsmittel entfernt, wodurch man einen Rückstand erhält, der die Hydroxyfettsäuren ent-hält, und
c) gegebenenfalls zur Reinigung jeweils die zuvor erhaltenen Hydroxyfettsäuren oder Fettsäuren in wäßrigerLösung mit einer Base in eine Lösung ihrer Salze überführt, die Lösung von festen Anteilen befreit, dann nachSäurezugabe zur Lösung die Hydroxyfettsäure oder Fettsäure wiedergewinnt und isoliert, oder diese Reini-gung gegebenenfalls auch am Anfang, vor den Schritten a) oder b), in entsprechender Weise mit dem Insek-tenwachshydrolysat vornimmt.
2.
Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man in einem ersten Schritt ein Insektenwachshydro-lysat mit mindestens einem polaren Lösungsmittel behandelt, wobei sich ein Teil des Gemisches löst, die erhalteneLösung von ungelösten Anteilen abtrennt, wobei die ungelösten Anteile aus vorwiegend nicht hydroxylierten, lang-kettigen höheren Fettsäuren bestehen und daß man dann das Lösungsmittel aus der verbleibenden Lösung ent-fernt und einen weiteren Rückstand erhält, der die Hydroxyfettsäuren enthält, und gegebenenfalls in einem zweitenSchritt diesen erhaltenen Rückstand mit mindestens einem unpolaren Lösungsmittel behandelt, wobei sich eineDispersion oder Suspension bildet, deren festen Anteil, der die Hydroxyfettsäuren enthält, davon abtrennt und dieverbleibende flüssige Phase vom Lösungsmittel befreit, wodurch man einen Rückstand erhält, der vorwiegend ausnicht hydroxylierten, kurzkettigen höheren Fettsäuren besteht und gegebenenfalls zur Reinigung jeweils die zuvorerhaltenen Hydroxyfettsäuren oder Fettsäuren in wäßriger Lösung mit einer Base in eine Lösung ihrer Salze über-führt, die Lösung von festen Anteilen befreit, dann nach Säurezugabe zur Lösung die Hydroxyfettsäure oder Fett-säure wiedergewinnt und isoliert, oder diese Reinigung gegebenenfalls auch am Anfang in entsprechender Weisemit dem Wollwachssäuregemisch vornimmt.
Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als polare Lösungsmittel Alkohole, insbesondereMethanol, Ethanol, n-Propanol, iso-Propanol, und/oder Ketone, insbesondere Aceton und/oder Ethylmethylketon,und/oder Gemische davon und als unpolare Lösungsmittel aliphatische und/oder cyclische Kohlenwasserstoffe,insbesondere Pentan, Hexan, Heptan und/oder Oktan und/oder die Isomeren dieser Lösungsmittel, Cyclohexan,und/oder alkylierte Aromaten, insbesondere Toluol und/oder Xylol, und/oder Gemische davon verwendet werden.Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Lösungsmittel ein oder mehrere überkritischeGase zur Extraktion Verwendung finden und diese nach Extraktion rückstandsfrei entfernt werden können.(ω-1)-Hydroxyfettsäuregemische erhältlich nach dem Verfahren gemäß Anspruch 1.
(ω-1)-Hydroxyfettsäuregemische gemäß folgender Zusammensetzung (a) erhältlich nach dem Verfahren gemäßAnspruch 1:
51015202530303.
4.
5.
506.
5529
EP 0 974 639 A2
(a)5(w-1)-Hydroxysäure1 (ω-1)-Hydroxy-hexadecansäure2 (ω-1)-Hydroxy-16-methylheptadecansäureGew.-%20 - 901 - 151 - 101 - 51 -21- 20ad 100103 (ω-1)-Hydroxy-tetradecansäure4 (ω-1)-Hydroxy-octadecansäure5 (ω-1)-Hydroxy-dodecansäure6 weitere Homologe von 1157 Restbestandteile7.
Kosmetische, dermatologische oder pharmazeutische Zubereitungen enthaltend eine oder mehrere (ω-1)-Hydro-xyfettsäuren mit 10 bis 20 Kohlenstoffatomen und/oder deren Salze.
Verwendung von Gemischen nach Anspruch 5 oder 6 zur Bekämpfung von Mikroorganismen und deren kosmeti-schen oder pathologischen Auswirkungen, wobei die (ω-1)-Hydroxyfettsäuren sowohl einzeln als auch im Gemischvorliegen können.
Kosmetische, dermatologische oder pharmazeutische Zubereitungen mit einem Gehalt an desodorierend wirken-den Gemischen nach Anspruch 5 oder 6, wobei die (ω-1)-Hydroxyfettsäuren sowohl einzeln als auch im Gemischvorliegen können.
208.
259.
10.Fettsäuregemische erhältlich nach dem Verfahren gemäß Anspruch 1.
3011.Kosmetische, dermatologische oder pharmazeutische Zubereitungen enthaltend eine oder mehrere unverzweigte
Fettsäuren mit einer Kettenlänge von C18 bis C26 erhältlich nach dem Verfahren gemäß Anspruch 1 und/oder derenSalze.
3512.Verwendung von Gemischen nach Anspruch 10 als hautpflegende und/oder barriererestaurierende Wirkstoffe in
kosmetischen, dermatologischen oder medizinischen Zubereitungen, wobei die unverzweigten Fettsäuren sowohleinzeln als auch im Gemisch vorliegen können.
4045505530
因篇幅问题不能全部显示,请点此查看更多更全内容
Copyright © 2019- awee.cn 版权所有 湘ICP备2023022495号-5
违法及侵权请联系:TEL:199 1889 7713 E-MAIL:2724546146@qq.com
本站由北京市万商天勤律师事务所王兴未律师提供法律服务